Bremen statt Kriegsdienst

■ RB-Feature: Afrikanische Lebenswelten

„Das erste, was die Deutschen denken, wenn sie einen Afrikaner sehen: Er hat keine Schulausbildung, keine Prüfungen, ist dumm und ein wenig gefährlich“, erzählt Bassirou Ayeva. Um ihn und die rund 4.900 in Bremen lebenden AfrikanerInnen geht es am Montag um 9 Uhr auf Radio Bremen Zwei. „Die Familie ist das Leben – Afrikaner in Bremen“, heißt das einstündige Feature. Die meisten von ihnen kommen aus West- und Zentralafrika – aus Nigeria, Ghana, Togo und dem Senegal. Manche leben seit zwanzig Jahren hier.

Die AfrikanerInnen erleben hier eine individualisierte Gesellschaft, in der die Familie viel weniger Bedeutung hat als in ihren Heimatstaaten. Das finden viele unverständlich: „Die Familie ist das Leben. Sie ist Richter, Sozialamt, Versicherungsunternehmer, sie ist Therapeut, Psychologe, die Familie gilt praktisch für alles“, berichtet Manuel Fragoso. Er ist vor 14 Jahren hierhergekommen, um in der damaligen DDR Landwirtschaft zu studieren. Wäre er nach Afrika zurückgekehrt, dann wäre er zum Militärdienst eingezogen worden und vielleicht wie viele andere in einer der zahlreichen Unruhen ums Leben gekommen. Deshalb ist er geblieben.

Der Kontakt zu Deutschen ist schwer herzustellen. Die andere Kultur stellt eine Barriere dar. Die Menschen aus Afrika bleiben unter sich.

Neben Manuel Fragoso erzählen in dem aufwendigen, mit viel Musik unterlegten Feature zahlreiche andere afrikanisch-bremische Männer und Frauen, warum sie hierhergekommen sind, von Traditionen, familiären Strukturen, Arbeit, kulturellen Unterschieden und Diskriminierung.

Neun Uhr, Ostermontag, RB 2 – früh, aber hörenswert. PS