Eierlikörbedingter Wahnsinn und Kehraus

Der Ostermontag

Wer heute noch nicht alle Eier beisammen hat, der muss bald üblen Geruch gewärtigen. Ähnliches widerfährt dem Traumpaar Pierre Brice und Stewart Gran-ger, das in „Der Ölprinz“ (14.35 Uhr, Sat.1) flüssiges Gold zu schnuppern bekommt.

Haley Joel Osment, der sorgenvolle Somnambule aus „The Sixth Sense“ – in der Provinz auch unter dem Titel „The Sixth Senth“ bekannt geworden – hat schon wieder Gesichte. Diesmal sieht er aber nicht Bruce Willis, den wir ihm ja schon vor der Nase weggeguckt haben, sondern Gérard Depardieu – kalt erschauernd zuckt die Epidermis, Haarspitzen weisen himmelwärts, kaum ist der Horror zu ertragen. Und das erklärt denn auch, warum das gebeutelte Kind in allen seinen späteren Filmen so nachhaltig verstört dreinschaut ...

Der um ein Geringes ältere Trenton Knight zählt gleichfalls zu den Tagträumern. Dies sei ihm gegönnt, gerät der vaterlose Knabe doch unverschuldet in die Kampfzone zweier rivalisierender Banden. In Jon Voight findet er nicht nur einen Beschützer, sondern auch einen fürsorglichen Regisseur, der sich mit dieser Fernseharbeit einen neuen Aufgabenbereich erschloss.

Da sie nun also ihre Pflicht getan haben, heißt es heuer Hasen verscheuchen, indem man beispielsweise ein „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ (17.05 Uhr, ZDF) treibt. Der Löffelträger ist einer der Stars der Zeichentrickgemeinde Toon Town und gerät unvermutet in eine heikle Lage, aus der ihn nur ein stämmiger Privatdetektiv wie Bob Hoskins wieder befreien kann.

Mit „Tödliche Gedanken“ kündigt Sat.1 dann um 22.50 Uhr unwiderruflich den dreitägigen Familienfrieden auf, denn Bruce Willis ist als Haushaltsvorstand ein derart massiges Ekelpaket, dass ihm die Todesstrafe blüht. Demi Moore und Glenne Headly hocken danach bei Harvey Keitel auf dem Polizeirevier und geben widersprüchliche Schilderungen des Tathergangs zum Besten. Regie führte Alan Rudolph, der mit Willis auch „Breakfast of Champions“ realisierte – das gerade recht käme, um jetzt mit frischem Elan in die Woche zu starten. HARALD KELLER