Gegen den Dosen-Dreck

■ Hohes Pfand für Einwegpacks gefordert

Ein Pfand auf Einweg-Verpa-ckungen ist nach Ansicht des grünen Kieler Umweltministers Klaus Müller für Schleswig-Holstein lebenswichtig. „Wir ersticken im Dreck, wenn nicht schnell etwas getan wird“, sagte Müller gestern. Für ein Urlaubsland wie Schleswig-Holstein, das vor allem wegen seiner sauberen Natur aufgesucht werde, sei „jede Dose in den Dünen tödlich“.

Müller forderte, bei der Festsetzung des Pfands richtig ranzugehen. „Das muss wehtun, wenn es etwas bewirken soll“, sagte der Grüne. Ein Pfand von 50 Pfennigen auf Einwegverpackungen sei angemessen. „Alles andere wäre Symbolik“, so der Minister. Bundesumweltminister Jürgen Trittin denkt allerdings eher an ein Pfand von 30 Pfennigen – so viel wie bei vielen Mehrweg-Flaschen, denen damit kein Vorteil gegenüber der umweltschädlichen Einweg-Konkurrenz verschafft würde.

Ohnehin hätten Umweltschützer dem Zwangspfand eine Einweg-Abgabe vorgezogen: Denn die Rücknahme komprimierbarer Einwegverpackungen ist für den Handel günstiger als das Einsammeln von Mehrweg-Flaschen, wie der Hamburger Verein Minimüll warnt. Das könnte zu einer Verdrängung des Mehrweg-Systems führen. Außerdem verwische das Zwangspfand den Unterschied zwischen Einweg- und Mehrweg-Systemen.

Müller zeigte am Beispiel der Insel Föhr, dass es auch ganz anders geht. „Seit die Insel völlig auf Dosen verzichtet, hat sich ihre Beliebtheit dank geschickter Vermarktung des Verzichts noch gesteigert“, sagte der Minister. lno/knö