„das zwiebelt wie sau!“
Ein Dokument aus Holger Meins’ Schulzeit zeigt einen gewaltbereiten Jugendlichen
ihr müßt voll auf nackte beine und arme von den typen von der anderen raucherinsel zielen
BERLIN taz ■ Im thüringischen Greiz wurde vergangene Woche bei der Durchsuchung einer konspirativen Wohnung ein sensationelles Dokument aus der Jugend des ehemaligen RAF-Mitarbeiters Holger Meins entdeckt. Die Wahrheit dokumentiert das Schreiben mit seiner Bauanleitung für eine brutale Waffe im Wortlaut.
ich soll für unsere raucherinsel einen fetzen über militärstrategie schreiben und ne politisch/militärische kampagne gegen die typen von der anderen raucherinsel aufbauen. ich entwickle dafür eine erbsenpistole (ep2). die ep2 müßt ihr euch so denken: handlich. schnelle + unkomplizierte schußfolge + total verschleißarm. muni wiederverwendbar.
kaufen: müßt ihr dazu praktisch nichts.
bauen: könnt ihr am besten zu hause. auf dem schulhof ist scheiße. sieht jeder!
besorgen: die teile dafür könnt ihr euch problemlos überall besorgen. ihr braucht ne streichholzschachtel. die streichhölzer müßt ihr vorher rausnehmen. am besten ihr raucht möglichst unverdächtig 38 zigaretten hintereinander (glimmstengel besorgt die gudrun-votze) + macht die immer mit streichholz an. die scheißhölzer könnt ihr wegschnipsen. aber jetzt kommts: die schachtel muß wieder gefüllt werden. ihr braucht sie als griff + da muß sie ja dem druck eurer pfoten standhalten. steine sind scheiße die rascheln vor allem beim anschleichen. wir haben immer einen sperrholzklotz oder zugeschnitzte kernseife genommen die genau in die schachtel reinpassen.
dann braucht ihr unbedingt schwarzen fahrradschlauch. wir haben den von unserem letzten fluchtfahrrad genommen. 28er war bisher immer optimal. (ulrike checkt seit vorige woche 26er) den schlauch quer in 0,5 zentimeter dicke streifen schneiden. geht mit dem küchenmesser. schere oder rasierklinge geht auch. dreißig streifen genügen.
als arretierung und gleichzeitigen abzugshebel nehmt ihr 1 handelsübliche plastikwäscheklammer. keine tarnfarben irgendwas normales. hellblau/ schweinchenrosa. die macht ihr mit den schlauchgummis fest daß sie oben 1 halben zentimerter drübersteht. für den „lauf“ sind die alten ddr-holzwäscheklammern am besten. wenn ihr die nicht kriegt nehmt ihr ein 8,5 zentimeter langes rundholz aus dem bastlerbedarf. durchmesser höchstens 0,7 zentimeter weil sonst klemmts später beim einspannen. den lauf auch mit schlauchgummis arretieren. insgesamt 2 komplette lagen gummis hoch und dann breit. bei der senkrechten wäscheklammer für den abzug auch im direkten griffbereich arretieren damit das scheißdings festsitzt.
an dem letzten schlauchgummi für unten in der querrichtung macht ihr den bindfaden für die fangschnur fest. doppelter knoten. die leine glaube ich besser nicht länger als 50 zentimeter. gibt son standardbuch über erbsenpistolen aus rumänien auch in deutsch (die auswertung andreas). brauchen die nicht mehr weils bei denen keine erbsen mehr gibt da steht das so drin. am anderen ende der fangleine 1 schlauchstreifen festknoten doppelter knoten. nicht dicker als 0,7–0,8 zentimeter. den griffkorpus noch mal mit zwei vertikalen schlauchstreifen stabilisieren. fertig.
die muni: am coolsten sind getrocknete erbsen. ihr könnt die grünen nehmen. okay ich empfehle euch die gelben denn die grünen findet ihr im gelände nicht wieder. gelb hilft sparen. geschält. kostet irgendwie 1,99 schweinemark auf 300 gramm. die kann jeder kaufen und auch unverdächtig mitschleppen. klauen ist noch besser.
laden: erbse mit freiem schlauchstreifen-ende einfassen und in der plastikwäscheklammer fixieren. dann den schlauchstreifen spannen. das geht so: ihr zieht am knoten der fangleine das andere ende des schlauchstreifens über die abgerundete spitze des laufs. geht am anfang bißchen schwer man denkt immer die klammer hinten hält nicht oder der streifen platzt = alles quatsch! es gibt dabei auch sicher ne menge die inzwischen was gelernt haben. zum beispiel in der 6a.
feuern: hinten mit dem daumenballen nach dem anvisieren die wäscheklammer andrücken. pfatsch! wir haben mit richtigem training eine feuergeschwindigkeit von 4 bis 6 schuß pro minute geschafft. KOMMT NUR DRAUF AN wie gut das einer bringt. da muß alles sitzen. voll auf nackte beine und arme von den typen und ihren votzen von der anderen raucherinsel zielen. reichweite bis 23 meter (da könnt ihr auch vom bio-zimmer ran). zwiebelt wie sau!
laßt euch das nicht ausreden. ich habe nicht gesagt ihr sollt irgendwas verbieten. ich habe gesagt ihr sollt euch mit der scene von der 6b organisieren die auch erbsenpistolen bauen wenn ihr sie kennt + dann durch aktionen auf militärischem niveau vermitteln was guerilla ist.
MICHAEL RUDOLF
