Krach machen und permanent singen

Eltern, guckt weg! Denn nur die BBC weiß, was Kinder wünschen: „Tweenies“, (Kika, Mo. bis Fr., 9.30 und 12.45 Uhr)

Es ist Zeit für einen Aufschrei. Denn die Tweenies besuchen ab heute wochentäglich alle Kinder im Vorschulalter. Und wieder – wie bei den Teletubbies – werden alle Erwachsenen schockiert sein ob einer derartigen Verarschung der kostbaren Brut. Und sicher werden – zum Entsetzen der Eltern – wieder alle Kinder die Sendung lieben.

Denn Kinder sind Lerner. Und wollen exakt das, was die Tweenies ihnen bieten: serielles didaktisches Spiel, verbunden mit umgehenden Erfolgserlebnissen. Im knallbunten Tweenie-Studio herrschen seit gestern noch 259 Folgen lang Milo, Bella, Jake und Fizz. Anders als bei Tinky Winky, Dipsy, Laa Laa und Po sind Jungen und Mädchen diesmal klar unterscheidbar. Die vier können sprechen, sind permanent gut drauf und singen und tanzen, dass es eine Freude ist – zumindest für alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren.

Jede Folge ist klar strukturiert. Es gibt ein Thema – etwa Musik –, das in nachvollziehbaren Schritten vertieft wird. Erst wird Krach gemacht, dann gibt es einen Erklärfilm, anschließend werden einfache Instrumente gebastelt, und zum guten Schluss wird zusammen musiziert. Dass die Tweenies unerträglich naseweis sind, versteht sich von selbst. Wem’s nicht passt, der soll doch weggucken.

Die produzierende BBC liegt ganz richtig mit ihrem Konzept, Kindersendungen konsequent nach dem Willen der Kurzen auszurichten. Und Kinder haben nun mal keinen Geschmack. Sie wollen knallige Farben, rhythmische Erzählstrukturen und einfache Mitmachgeschichten. Wie die Eltern: Die freuen sich ja auch auf ihre Käpt’n-Blaubär-Geschichte in der „Maus“, deren Ironie die Kinder eigentlich nicht verstehen können.

Für das kommende Jahr gilt also: Gelassen bleiben! Völlig unnötig, sich abfällig über die neuen Freunde der Kinder zu äußern. Denn spätestens beim nächsten Geburtstag marschieren die Eltern zum Spielzeugdealer ihres Vertrauens. Man kann nur hoffen, dass die Preisgestaltung dieses Mal etwas softer ausfällt. ANJA MAIER