: das literarische quartett als kartenspiel
Das Buch zum Film, das Spiel zur Sendung – doppelt verwertetes Entertainment ist in. Doch „Das literarische Quartett“ ist zum Glück kein Gesellschaftsspiel, bei dem man wie Reich-Ranicki schimpfen oder wie Karasek schwitzen muss. Über Literatur darf bei dem Kartenspiel auch geredet werden. Die Erfinder haben das mit dem Quartett wörtlich genommen, an früher gedacht und deutschsprachige Schriftsteller doppelt gepaart („Das literarische Quartett“. Kartenspiel für 2 bis 6 Personen, erschienen im Axel Dielmann Verlag, 12 Mark). Ging es einst beim Autoquartett um Hubraum und PS, so versucht man hier, beim Geburtsjahr, bei der Anzahl der Romane oder den Seitenzahlen die Nase vorn zu haben. Robert Musil ist die absolute Trumpfkarte, wenn es um den Umfang geht – mit 2.159 Seiten für den „Mann ohne Eigenschaften“ ist er unschlagbar. Dafür erweist er sich in der Rubrik Literaturpreise als Niete schlechthin – bei Null hilft nichts mehr. Ziel des Spiels ist natürlich, am Ende die meisten Autoren zu besitzen. In acht Kategorien sind die 32 Schriftsteller aufgeteilt – von den Klassikern über Exilliteraten bis zu den jungen Autoren –, und gleich vier verlagseigenen Schreiberlein wird die Ehre erwiesen. Auch wenn man vielleicht noch nichts von Martin Bullinger gelesen hat, sollte man wissen: Er hat bereits im zarten Alter von elf Jahren veröffentlicht und schlägt damit alle, die literarischen Rang und Namen haben. JUTTA HEESS
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