Impft England?

Auch die britische Regierung denkt nun über Massenimpfungen gegen MKS nach

LONDON ap ■ Angesichts der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) erwägt Großbritannien nun doch ein Impfprogramm. Der wissenschaftliche Chefberater der Regierung forderte gestern, etwa 500.000 Rinder in den am schlimmsten betroffenen Grafschaften zu impfen. Derweil hat Nordrhein-Westfalen kaum Aussichten, seine beantragte Schutzimpfung an der holländischen Grenze im zuständigen EU-Veterinärausschuss durchzubekommen.

Der Berater der britischen Regierung, David King, forderte im Sender BBC die Impfung von etwa einer halben Million Rinder in Devon und Cumbria, die bisher in Winterställen untergebracht seien. Damit solle verhindert werden, dass sich die Tiere im Frühjahr auf den Weiden mit MKS ansteckten. Die EU hat Impfungen in Großbritannien bereits genehmigt.

In Nordirland wurde am Sonntag der dritte MKS-Fall bei einem Rind auf einem Hof bei Cushendall in der Grafschaft Antrim an der Nordostküste bestätigt. Das teilte das Agrarministerium in Belfast mit. Der erste MKS-Fall in Nordirland war vor sechs Wochen registriert worden, der zweite folgte am vergangenen Freitag. Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung wurden mehrere Märsche abgesagt: die Katholiken verzichteten auf drei Umzüge zum Gedenken an den Osteraufstand gegen die britische Herrschaft von 1916; die Protestanten sagten eine für Montag in Belfast geplante Parade ab. Erst Anfang April hatte die EU die wegen MKS verhängten Exportbeschränkungen für Fleisch aus Nordirland gelockert.