SS-Mann gesteht Mord

Der frühere SS-Chef von Genua gibt zu, 1944 an der Tötung von 59 Italienern beteiligt gewesen zu sein

MAILAND dpa ■ Der frühere SS-Chef von Genua, Friedrich Engel, hat seine Teilschuld für Massenerschießungen in Italien anerkannt. Er sei für die Tötung von 59 italienischen Geiseln 1944 an der ligurischen Küste „teilweise verantwortlich“ gewesen, sagte der 92-Jährige in einem Gespräch mit der Mailänder Zeitung Corriere della Sera.

„Es war eine Vergeltung, keine Rache“, sagte Engel zur Erschießung von 59 italienischen Geiseln. Sie seien nach einem Partisanenanschlag auf deutsche Soldaten getötet worden. „Ein Italiener wurde für jeden getöteten deutschen Matrosen erschossen. Befehl des Führers. Ja, ich war dabei. Und ich bereue es außerordentlich“, so Engel.

Unterdessen forderte Italiens Justizminister Piero Fassino Deutschland auf, endlich gegen Engel vorzugehen. Ein Militärgericht in Turin hatte ihn 1999 wegen 246fachen Geiselmordes in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt seit 1998. Allerdings darf Deutschland laut Gesetz keine eigenen Staatsangehörigen ausliefern.