Cisco ohne Kunden

Der weltgrößte Netzwerkausrüster prognostiziert Umsatzeinbrüche und will 8.500 Jobs streichen

BERLIN taz/rtr ■ Das Geschäftsumfeld sei „nie zuvor schwieriger gewesen“. So nüchtern beschreibt Cisco in einer Firmenmitteilung die Ursache für seine gestrige Gewinnwarnung. Gleich um ein Drittel werde Ciscos Quartalsumsatz mit Netzwerk-Systemen fürs Internet einbrechen. Die Nachricht schickte gestern die Technikwerte an den Aktienmärkten erneut nach unten.

Cisco ist Marktführer bei Netzwerksystemen. Lange galt die Cisco-Aktie als der todsichere Tipp, schließe verkaufe Cisco die Infrastruktur und werde deshalb in jedem Fall gut fahren, genauso wie beim Goldrausch auch die Verkäufer von Hacken und Schaufeln verdienen, ganz gleich ob wirklich Gold gefunden wird. Diese Logik machte Cisco vor einem Jahr für einen Moment zur teuersten Firma der Welt.

Doch der Einbruch der Internetbranche setzt auch Cisco zu. Sein Aktienwert schrumpfte auf ein Fünftel. Und so macht man nun, was alle tun: entlassen. Cisco feuert 6.000 Angestellte und 2.500 Zeitarbeiter. Weil Cisco Infrastruktur verkauft, ist es ein Gradmesser für die Branche. Cisco-Chef John Chambers findet: „Dies könnte der bislang rascheste Abschwung in einer Branche unserer Größenordnung sein.“ URB