Richter nicht befangen

■ Toros-Prozess läuft weiter / Angeklagter wieder da

Im Toros-Prozess bleibt die Richterbank unverändert. Ein Befangenheitsantrag von Anklage und Nebenklage gegen den Vorsitzenden Richter der Ersten Großen Strafkammer des Landgerichts ist gestern abgelehnt worden. In dem öffentlichen Verfahren um eine gemeinschaftliche Vergewaltigung im Viertel-Imbiss Toros sind bis Anfang Juni noch zahlreiche Verhandlungstage angesetzt. Zu den Vorwürfen schweigen die beiden angeklagten Ex-Imbissmitarbeiter bisher.

Hintergrund des Befangenheitsantrags war eine kuriose Lage: Die noch mit einem anderen verheiratete Freundin des Hauptangeklagten hatte diesen zwischenzeitlich bezichtigt, sie während ihrer Beziehung vergewaltigt zu haben. Als sie im März vor Gericht aussagen sollte, hatte sie jedoch als Verlobte des Angeklagten die Aussage verweigert. Nach einer längeren Verhandlungspause hatten Nebenklage und Anklage dem Richter jetzt vorgeworfen, die Vernehmung der Frau so verschleppt zu haben, dass sie nach ihrer Scheidungsverhandlung gestern nicht mehr aussagen müsse. Das Gericht hielt dem entgegen, dass alle Termine einvernehmlich vereinbart wurden.

Die Freundin des Angeklagten, der zwischenzeitlich untergetaucht war, war unterdessen gestern regulär als Zeugin geladen. Weil die Scheidung noch nicht rechtskräftig ist, hätte sie aussagen müssen. Sie schwieg aber, um sich nach all ihren widersprüchlichen Aussagen nicht selbst zu belasten. ede