Dampf ablassen

■ Linie-4-Informationsbüro soll Frieden stiften

Mit der Eröffnung des neuen Informationsbüros der BSAG an der Lilienthaler Heerstraße/Ecke Kopernikusstraße setzte die Straßenbahngesellschaft jetzt den symbolischen Startschuss für den zweiten Streckenabschnitt der Linie 4. Baubeginn ist Anfang Juni 2001, fertiggestellt wird die 3,5 Kilometer lange Trasse, die auf dem jetzigen Grünstreifen in der Mitte der Lilienthaler Heerstraße verlaufen soll, voraussichtlich Ende 2002. Dann soll die Straßenbahn bis kurz vor Lilienthal fahren.

Geöffnet hat der Servicecontainer montags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr. In dieser Zeit können Bürger sich über die Baustelle informieren und auch „ihren Frust über Bauverzögerungen und andere Probleme ablassen“, so Wolfgang Kröger vom Amt für Straßen- und Verkehrsplanung. Und genau so sehen auch die Anwohner den nahgelegenen Infocontainer: als Dampfablasser.

„Denen werden wir schon genug auf die Nerven gehen, wenn das hier erstmal richtig losgeht“, stellte allerdings Anwohnerin Karin Meyer aus der Lilienthaler Heerstraße klar. Sie ist Mitglied der Bürgerinitiative „Linie 4 – nur mit Hollerlandtrasse“. Diese will durchsetzen, dass eine in Lilienthal bereits begonnene Entlastungsstraße nicht nur bis Borgfeld führt, sondern durch das Hollerland an den Autobahnzubringer herangeführt wird.

Die Hollerlandtrasse ist für die Planer der Linie 4 jedoch vom Tisch. „Wir haben die Straßenbahnlinie so geplant, dass die Lilienthaler Heerstraße auch weiterhin fast durchgängig zweispurig verläuft“, erklärte Kröger bei der Eröffnung des Containers am Donnerstag. Außerdem sollten die Verkehrsknotenpunkte wie beispielsweise an der Kreuzung zum Autobahnzubringer durch Umbaumaßnahmen so entlastet werden, dass der Verkehr in Zukunft besser fließt. Die Hollerlandtrasse ist für Kröger damit „gegenstandslos“. Ganz anders sieht es natürlich die Bürgerinitiative: „Wir rechnen damit, dass der Verkehr nach dem Bau der neuen Straßenbahnlinie durch die Fahrbahnverengungen explodieren wird“, so Karin Meyer. Spätestens in zwei bis drei Jahren müsse das Land dann doch nachgeben und das Hollerland bebauen.

Dies ist vorerst jedoch fern jeder Realität, denn: Das Hollerland ist als Naturschutzgebiet ausgezeichnet und darf deshalb nicht bebaut werden. Die Anwohner, die sich erhofft haben, dass die Umsetzung des zweiten Bauabschnitts auch weiterhin an die Bebauung des Naturschutzgebietes gekoppelt bleibt, hat die BSAG nun vor vollendete Tatsachen gestellt. PS