Viel Lärm um Airport

Die Erörterung der Einwendungen gegen den Ausbau in Schönefeld beginnt mit Tumulten. Kritik an Gutachten

Begleitet von Protesten hat gestern die Erörterung der Stellungnahmen der betroffenen Landkreise, Gemeinden und Ministerien sowie der beteiligten Fachbehörden zum geplanten Großflughafen Schönefeld begonnen. In der teilweise tumultartigen ersten Sitzung in Rangsdorf (Kreis Teltow-Fläming) war die Stimmung angeheizt. Flughafengegner kritisierten, das Anhörungsverfahren werde nicht ordnungsgemäß abgewickelt. Der Bürgermeister von Diedersdorf, Ferdi Breidbach (CDU), sagte: „Hier wird unzulässig manipuliert“. Sitzungsleiter Joachim Leyerle, zugleich Leiter der Erörterungsbehörde, wies das zurück.

Gestritten wurde vor allem über die Lärmbelastung für die Anlieger. Selbst wie viele Anwohner es sind, die unter den Starts und Landungen auf dem künftigen Großflughafen leiden müssen, ist umstritten. Die Angaben schwanken zwischen 40.000 und 150.000 Betroffenen.

Das Brandenburger Gesundheitsministerium übte gestern scharfe Kritik am Lärmgutachten, das die Flughafen GmbH vorgelegt hatte. Abteilungsleiterin Sigrun Steppuhn sagte, das Expertenpapier sei in Teilen einseitig und berücksichtige die aktuelle Rechtsprechung nicht. Sie fordert eine Entschädigung für alle Anlieger, die unter Lärmbelästigungen von durchschnittlich 70 Dezibel leiden.

Flughafen-Sprecher Burkhard Kieker wies den Vorwurf zurück, es sei ein „Gefälligkeitsgutachten“ in Auftrag gegeben worden. Auf das Urteil des Experten hätten sich bisher alle deutschen Obergerichte gestützt. Entscheidend sei, dass in Berlin durch die Schließung von innerstädtischen Flughäfen etwa 750.000 Menschen von Umweltbeeinträchtigungen entlastet würden. Die Flughafengegner wenden dagegen ein, Sperenberg oder Jüterbog seine Alternativstandorte, die von den dortigen Anwohnern akzeptiert worden seien. DPA