Shaq darf sich nach Herzenslust austoben

Die Los Angeles Lakers gewinnen das erste Playoff-Match im NBA-Achtelfinale gegen Portland mit 106:93

BERLIN taz ■ Es war im Prinzip alles wie im vergangenen Jahr, nur dass die Playoff-Spiele zwischen den Los Angeles Lakers und den Portland TrailBlazers diesmal schon in der ersten Runde und nicht erst im Halbfinale der Basketball-Liga NBA stattfinden. Mächtig wurde gegiftet, vor allem von und gegen Lakers-Center Shaquille O’Neal, und am Ende entschieden die Titelverteidiger aus Kalifornien das erste Match der Best-of-five-Serie dank eines 19:0-Laufs mit 106:93 für sich. Ein ähnlicher Einbruch der Blazers in der entscheidenden Partie hatte Los Angeles vor Jahresfrist zum Einzug ins Finale verholfen, das gegen Indiana gewonnen wurde.

„Das war einfach lächerlich, wie sie gepfiffen haben“, beschwerte sich Portlands Scottie Pippen über die Schiedsrichter, die auch nach Meinung von Blazers-Coach Mike Dunleavy dem mächtigen Shaquille O’Neal ein ungestörtes Austoben gestatteten: „Er schubst dich jedes Mal weg und steht fünf, sechs Sekunden unter dem Korb.“ Erlaubt sind drei. 24 Punkte und 20 Rebounds hatte Shaq am Ende gesammelt, obwohl die Trefferquote von 33 Prozent für seine Verhältnisse miserabel war. „Das ist beschämend“, sagte O’Neal, bevor er Dunleavy die Leviten las: „Er soll jemanden finden, der gegen mich spielen kann, alles was sie tun, ist jammern.“Auch das bekannte Töne.

Dass die Lakers am Ende davonziehen konnten, hatten sie vor allem Kobe Bryant zu verdanken, der 15 seiner 28 Punkte im letzten Viertel erzielte. Für die TrailBlazers, bei denen Detlef Schrempf lediglich vier Minuten spielte, traf Rasheed Wallace (24 Punkte) am besten, versäumte es aber nicht, sich seine obligatorische Verwarnung wegen Meckerns abzuholen. Die zahlreichen Kapriolen von Wallace, inklusive einer Tätlichkeit gegen den Teamkollegen Sabonis, hatten zuletzt maßgeblich zur schlechten Stimmung bei den mit heftigen Titelambitionen gestarteten Blazers und deren rasanten Absturz auf Rang sieben beigetragen, weshalb sie bereits jetzt gegen die starken Lakers spielen müssen. Ein Sieg am Donnerstag in Los Angeles scheint nun dringend geboten, um dem „monumentalen Flop“ (The Oregonian) des teuersten Teams der Liga Einhalt zu gebieten. MATTI LIESKE