Pulsierender Beton

■ Eimsbüttler AnwohnerInnen gegen Bunker-Anbau an der Sillemstraße

„Eimsbüttel wird zubetoniert“, steht auf Flugblättern, welche eine Bürgerinitiative am Sonnabend auf dem dortigen Wochenmarkt verteilte: Der Bunker an der Sillemstraße/Ecke An der Apostelkirche soll einen Anbau bekommen. Die AnwohnerInnen fürchten eine Verschattung ihrer Wohnungen und mehr Verkehrsaufkommen. Sie haben die Parteien und den Bauherrn, Kai Esselsgroth von der Firma P.I.S.A., für morgen zu einer Veranstaltung eingeladen.

Die Stadt hat Bunker und Grundstück 1997 an P.I.S.A. verkauft, „mit erheblichen Auflagen“, wie Esselsgroth betont: Er muss den Bunker, in dem derzeit rund 60 Bands proben, komplett sanieren und danach wieder an die Bands vermieten – zum halben Preis von heute. Rund 900.000 Mark wird die Sanierung kosten. Dafür kann Esselsgroth knapp neun Meter seitlich an den Bunker anbauen und zweieinhalb Geschosse draufsetzen – für insgesamt 1500 Quadratmeter in 18 Eigentumswohnungen.

„Ein Jahr Baulärm und Beeinträchtigung für zwei benachbarte Kinderläden“, klagt die Ini. Sie fürchtet zudem, dass eine geplante Tiefgarage Verkehr ins Viertel zieht und Grünflächen vernichtet werden. Zahlreiche, „zum Teil unter Naturschutz stehende“, Bäume seien schon gefällt worden. „Es ist zwar gut, dass mit dem Bunker etwas passiert“, sagt Anwohner Bernhard Welling, „aber es muss im Rahmen bleiben, damit nicht die Lebensqualität in Eimsbüttel leidet.“ Auch sei die Öffentlichkeit unzureichend informiert worden.

Esselsgroth ärgert dieser Vorwurf: „Der Plan wurde im Wochenblatt vorgestellt und war drei Mal im Kerngebietsausschuss, da sind auch Anwohner gekommen.“ Die Ini melde sich nun schlicht zu spät. Die Bedenken seien außerdem unbegründet: „Die Tiefgarage ist nur für die 18 Mietparteien, der benachbarte Spielplatz wird sogar noch erweitert und ein Parkplatz zur Grünfläche umgewandelt.“ Der Abstand vom Neubau zum Nachbarhaus sei mit 16 Metern ausreichend. Und von den gefällten Bäumen habe keiner unter Naturschutz gestanden. „Man kann nicht in einem pulsierenden Stadtteil wohnen wollen, und sich dann beschweren, wenn es vor der eigenen Haustür pulsiert.“ hedi

Veranstaltung morgen, 20 Uhr, in der Apostelkirche