unterm strich
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Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin stellte gestern auf einer Pressekonferenz einen Leitfaden für öffentliche Museen und Bibliotheken vor, der die Suche nach in der NS-Zeit gestohlenen Kulturgütern systematisieren und vereinheitlichen soll. Der Leitfaden, konzipiert von Vertretern des Bundes, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände unter Mitarbeit von Experten der Archive, Bibliotheken und Museen, soll die einzelnen Suchprozesse einer Gesamtinitiative unterordnen.

Auch private Museen seien aufgefordert, ihre Bestände auf Kulturgüter durchzuforsten, die von den Nationalsozialisten geraubt wurden. Eine Liste vermisster und gefundener Kunst ist auch im Internet unter www.lostart.de einzusehen. Nida-Rümelin sagte, die Einrichtung einer Ethik-Kommission sei denkbar, zumal „in diesem sensiblen Bereich“ rechtliche Regelungen oft nicht hinreichten. Jeder einzelne Fall stelle einen Interessenkonflikt dar, in dem ethische Kompetenzen zu beweisen seien.

Und noch einmal Kunst im Internet: bei www. buchheimmuseum.de lässt sich schon heute ein Rundgang durch Lothar-Günther Buchheims „Museum der Phantasie“ machen. Das von den Architekten Behnisch & Partner entworfene Museum in Bernried am Starnberger See soll Ende Mai eröffnet werden. Buchheim, Autor von „Das Boot“, sammelt seit über 50 Jahren Bilder von Expressionisten und bringt sein Lebenswerk in das Museum ein. Der Freistaat Bayern finanzierte den Museumsbau.

Als eine „Falle für die Mitarbeiter und Existenzgefährdung für die Opernhäuser und Theater“ haben die Beschäftigten der städtischen Bühnen Berlins eine Umwandlung ihrer Häuser in GmbH abgelehnt. Die GmbH-Lösung ist einer der Grundpfeiler für die Bühnenstrukturreform von Kultursenator Christoph Stölzl (CDU). Wie der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der städtischen Bühnen, Klaus Grunow, gestern betonte, hätten Rechtsformen wie die GmbH „erhebliche und nicht vertretbare Risiken“.

Da, wo es keinen Gesamtpersonalrat gibt, wird auch Theater gespielt, und dort, in New York, ersteht mehr als 30 Jahre nach ihrem Drogentod Janis Joplin wieder auf. Das Musical „Love, Janis“, das auf dem gleichnamigen Buch der Joplin-Schwester Laura beruht, hatte in der Regie von Randal Myler am Wochenende im Village Theater Premiere. Die New York Times lobte, dass Joplins zeitweiliges Motto „Berausch dich, sei fröhlich und fühl dich wohl“ ebenso glaubhaft herüberkomme wie ihre tiefe innere Verzweiflung.