Weltbank will Aidsfonds

Entwicklungsausschuss plant Milliardenfonds zur weltweiten Bekämpfung von Aids.Die Höhe der Summe ist noch ungeklärt. Wieczorek-Zeul verspricht deutsche Beteiligung

WASHINGTON taz ■ Die Weltbank unterstützt die Initiative von UN-Generalsekretär Kofi Annan, einen aus privaten und öffentlichen Geldern gespeisten Milliardenfonds gegen Aids aufzulegen. Konkrete Zusagen machte der Entwicklungsausschuss der internationalen Kreditorganisation am Montag in Washington allerdings nicht.

Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul preschte vor und versprach ohne vorherige Rücksprache mit Berlin: Deutschland werde sich an einem globalen Fonds zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit beteiligen. Zusätzliche Mittel seien eindeutig notwendig, um Millionen Menschen, Frauen und Kinder zu retten, sagte Wieczorek-Zeul. Deutschland werde sich auch als Geber dieser Verpflichtung nicht entziehen. Schließlich habe Bundesfinanzminister Hans Eichel am Samstag gemeinsam mit seinen Kollegen aus den anderen führenden Industrienationen versprochen, eine Initiative zur Aidsbekämpfung zu unterstützen. Auf eine Zahl wollte sich die Ministerin jedoch lieber noch nicht festlegen.

Mit welcher Summe der Fonds dotiert werden soll, ist offen. Weltbankpräsident James Wolfensohn bezifferte den Bedarf allein für Afrika auf drei bis vier Milliarden Dollar im Jahr. Dies sei zehnmal mehr als bisher an Hilfen zugesagt. Die Organisation der Vereinten Nationen, Unaids, veranschlagt eine jährlich notwendige Summe von sieben bis zehn Milliarden Dollar. Laut Wolfensohn ist ein gut geführtes Programm möglich, besonders seit Aidsmedikamente billiger geworden seien.

Nach deutschen Angaben wird erwogen, dass die Weltbank als effiziente Organisation zusammen mit der UNO die Auszahlung organisiert. Als Geldgeber sollen auch Pharmakonzerne oder „Philanthropen“ wie Microsoft-Gründer Bill Gates geworben werden. Verkündet werden könnte die „Kriegskasse“, wie der Fonds von Weltbankpräsident Wolfensohn genannt wird, bei der Sondersitzung der UN-Vollversammlung zu Aids, die Ende Juni in New York stattfindet. Italien wiederum wünscht sich die Schlagzeile für den Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russland (G 8) im Juli in Genua.

Der Entwicklungsausschuss der Weltbank beschloss am Montag zunächst keine konkreten neuen Aidsmaßnahmen, obwohl das im vergangenen Jahr beschlossene Kreditprogramm von 500 Millionen Dollar bereits überzeichnet ist. Weltweit sind 36 Millionen Menschen von Aids betroffen, 70 Prozent davon leben in Afrika. ELLY JUNGHANS