Sarkasmus in Ton

■ Bluetip und Flamingo Massacres servieren Post-Hardcore und Post-Punk

Das erste Album von Bluetip wurde von Fugazis Ian McKaye produziert, dessen Band in den Achtzigern den Hardcore in ETWAS transformierte, das sich nicht in „Fuck the system“ und Höchstgeschwindigkeit erschöpfte. Danach arbeiteten Bluetip aus Washington, D.C. mit Jay Robbins zusammen, der als Produzent maßgeblich an dem Sound mitwirkte, der sich unter dem etwas dämlichen Label Emo-Core mittlerweile großer Beliebtheit erfreut. Bluetip passen allerdings nur bedingt in diese Ecke. Sie spielen zwar auch eine weiter gedachte Version von Hardcore, wirken aber stets etwas distanziert, fast kühl, wissen sehr gut, wie man einen eingängigen Song kreiert, ohne ihn gleich schreiben zu müssen. Sorgfältig platzierte Breaks, ungewöhnliche Texte zwischen Sarkasmus und Sentiment sind ihnen mindestens genauso wichtig wie eine einprägsame Melodie.

Flamingo Massacres leisten auf ihre Art Ähnliches, aber mit anderen Mitteln. Auf zwei Bässen und einem Schlagzeug wuchten die drei Nürnbergerinnen ihren „lo frequency post punk“ mit dem Flavour großer Frühachtziger-Bands wie den Slits oder Wire heraus und werden damit immer besser. AS

Heute, Freitag, 21 Uhr im Wehrschloss, Hastedter Osterdeich 230