Hirnzellen von Verstorbenen

LONDON dpa ■ Hirnzellen von Toten hat ein Team kalifornischer Mediziner im Labor vermehrt. Ziel ist es, die frisch gebildeten Zellen in Zukunft in die Gehirne von Parkinson- oder Alzheimerpatienten einzupflanzen. Fred Gage vom Salk Institute in La Jolla und Kollegen entnahmen den Leichen innerhalb von 20 Stunden nach dem Tod Hirngewebe, lösten die Zellen voneinander und versetzten sie mit verschiedenen Wachstumsfaktoren. Hirnzellen, die einem Säugling entnommen worden waren, verdoppelten sich 70-mal. Zellen erwachsener Spender durchliefen etwa 30 Zellteilungszyklen, ehe Alterungsprozesse einsetzten. Damit könnten, so hoffen die Forscher, abgestorbene Hirnzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie beispielsweise Parkinson, ersetzt werden. Bisher wurde für solche Versuche unter anderem Gewebe aus abgetriebenen Embryonen verwendet. Zunächst aber müsse geklärt werden, ob diese Zellen für medizinische Zwecke geeignet sind. Insbesondere die Alterungsprozesse der kultivierten Zellen seien noch nicht ausreichend untersucht.