Schwimmendes Geld

■ Landesbank machte ihr Hauptgeschäft im Vorjahr mit Schiffsfinanzierungen

Ein Kreditinstitut, das in Hamburg angesiedelt ist und zu knapp 50 Prozent der Stadt gehört, muss ihr Geld mit etwas Maritimem machen, sonst ist es keine rechte Landesbank. Die hamburgische hält sich brav an diese Vorgabe und hat folglich ihre besten Geschäfte auch im Vorjahr mit Schiffsfinanzierungen gemacht. Jedes sechste Containerschiff fährt weltweit mit dem Geld, das über die Landesbank geflossen ist. Man gehört damit zu den fünf führenden Banken in der Welt, vermeldete Vorstandschef Alexander Stuhlmann auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz.

Das Bauen von Containerschiffen – heutzutage eine Branche, die mehr mit dem Anlegen von Geld als mit dem Anlegen im Hafen zu tun hat. Ohne finanzstarke Zahnärzte, Bankiers und Immobilienkaufleute, die aus Steuergründen in den Bau von Handelsschiffen investieren und für die das ein herrliches Abschreibungsprojekt ist, läge der Schiffbau in Europa komplett danieder. Und wenn der europäische Markt sich leicht erholt, wie er das momentan tut, dann machen Bankkaufleute satte Geschäfte. Die Landesbank hat zurzeit Schiffskredite in Höhe von über 18 Milliarden Mark laufen, das bedeutet ein Plus von 19 Prozent zum Vorjahr.

Lateinamerika, Osteuropa, China, Singapur – überall hat die Landesbank ihre Finger im Spiel. Geschäfte mit Flugzeugfinanzierung in den USA, Hypothekengeschäfte in Polen, Stützpunkte in Shanghai und New York: zunehmend holt sich die Bank im Ausland das Geld, das sie in Deutschland verleiht. Refinanzierung heißt das. Im Jahr 2000 hat das insgesamt ein Betriebsergebnis von gut 840 Millionen Mark ergeben. aha