Und noch ein paar Milliönchen

Die Airbus-Erweiterung wird teurer als geplant. Senat hofft, von steigendem Preis seiner Firmen-Anteile profitieren zu können  ■ Von Gernot Knödler

Hamburg muss für die Airbus-Werkserweiterung 150 Millionen Mark mehr aufbringen als geplant. Wie Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) gestern einräumte, soll der im September 2000 vorgelegte „Kostenrahmen von bis zu 1,3 Milliarden Mark deshalb voll ausgeschöpft“ werden. Auch eine nochmalioge Erhöhung schloss er nicht aus. Bei der Bürgerschaft beantragt und von dieser bewilligt wurden lediglich 1,15 Mrd. Mirow wird deshalb das Parlament um einen Nachschlag bitten müssen.

Der Bau des künftigen Werksgeländes im Mühlenberger Loch wird Mirow zufolge vor allem deshalb teurer, weil Anwohner vor dem Verwaltungsgericht am 20. Dezember 2000 einen Baustopp erwirkt hatten. Der zweimonatige Stillstand soll dadurch aufgeholt werden, dass Arbeiten, die nacheinander geplant waren, jetzt parallel ausgeführt werden. Die Verzögerung kostet die Stadt 60 Millionen Mark.

Mit weiteren 60 Millionen schlagen gestiegene Preise für Baumaschinen und -material zu Buche. „Wir haben eine ganz starke Reagibilität in diesem Bereich“, sagte Mirow. Die übrigen Millionen verschlingen der gerichtlich auferlegte Lärmschutz und Unwägbarkeiten, wie etwa Gift oder Bomben im Grund des Mühlenberger Lochs.

Die Mehrkosten will der Senat durch den Verkauf der Hamburger Anteile an der Daimler-Chrysler Luft- und Raumfahrt-Holding, einer Mutterfirma von Airbus, aufbringen. Wurden bisher 640 Millionen Mark Erlös für die Werkserweiterung erhofft, sind es jetzt 790 Millionen. Für Mirow kein Problem: „Wir gehen seit langem davon aus, dass wir sehr viel mehr erlösen werden.“ Schließlich steigere der Bau des Super-Airbus den Wert des Unternehmens. Falls alle Stricke reißen sollten, verfügt der Senator noch über einen Reserve-Topf mit 57 Millionen Mark.

Zugleich stellte Mirow gestern eine „Task Force“ von Unternehmen und Einrichtungen vor, die Arbeitskräfte für den Flugzeugbau ausbilden wollen, sowie einen Beirat für die städtische Realisierungsgesellschaft zum Bau des A 380. Um unliebsame Überraschungen bei der Herrichtung des Werksgeländes zu verhindern, berief Mirow einen ehrenamtlichen Beirat. Ihm gehören an: Peter von Foerster, der Präsident des Industrieverbandes, Arnim von Gleich, Professor an der Fachhochschule, Claus Liessner, Geschäftsführer einer Unternehmensberatung, Affi-Chef Werner Marnette und Christian Nedeß, Präsident der TU Harburg. Die Realisierungsgesellschaft wird von Mirows Staatsrat Heinz Giszas geleitet.

Dem mit dem A 380 wachsenden Bedarf für Techniker- und IngenieurInnen will Mirow mit einer Qualifizierungsoffensive beikommen. 28 Institutionen und 25 Unternehmen wollten bereits mehr junge Leute ausbilden als bisher. Gegen den befürchteten Arbeitskräfte-Mangel forderte er eine Werbekampagne für technische Berufe, insbesondere unter Mädchen.