Nachtschwärmer willkommen

■ 25 Jahre Hilfe für psychisch Kranke

Mit einer Bürgerinitiative hat 1976 alles angefangen. Die Leute von der Bremer Werkgemeinschaft (BWG) wollten die Psychiatrie reformieren und psychisch kranken Menschen ein würdiges Leben außerhalb von Anstaltsmauern ermöglichen – nachdem zuvor auch Bremens psychisch Kranke in Einrichtungen außerhalb der Städte, wie im Oldenburger Kloster Blankenburg, jahrelang buchstäblich eingesperrt worden waren. Die BWG war der erste Verein in Bremen, der die Betreuung der freigelassenen Psychiatriefälle in gemeindenahen Wohngemeinschaften übernahm. Jetzt feiert er sein 25-jähriges Bestehen.

Die BWG ist – bis heute – für alle offen. Ab und zu kommen auch mal die Nachbarn im Waller Café Klatsch vorbei. Das Klatsch hat am Wochenende bis zwei Uhr geöffnet: Nachtschwärmer willkommen! Außerdem gibt es noch eine Nähwerkstadt in der Helgolander Straße 73. Hier arbeiten 16 psychisch Kranke. Und die Aktivitäten des Vereins sollen sich noch ausweiten: Studenten der Hochschule haben vor zwei Jahren eine Jobbörse gegründet und vermitteln heute Gelegenheitsjobs. Auch Schwerbehinderten, die nach Krisen wieder in ihren Beruf zurückgehen, wird dort geholfen. „Wir haben dafür gesorgt, dass 60 Betroffene ihre Jobs behalten konnten“, sagt Christiane Esch, Mitarbeiterin des Fachdienstes. Über einen Kooperationsvertrag mit dem Land Bremen betreut die BWG auch die psychisch Gestrauchelten des öffentlichen Dienstes.

Tina Macholdt, Geschäftsführerin der BWG, will auch alte, psychisch kranke Menschen besser versorgt wissen: „Wir planen Betreuungsangebote für Senioren, damit sie möglichst lange zu Hause bleiben können“.

Geld fehlt noch dem ,Kiosk Walle'. Das Beschäftigungsprojekt für psychisch Kranke muss so lange geschlossen bleiben, bis die ersehnte nächste Finanzierungsspritze aus dem Hause der Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) eintrifft.

CWi