Waffen für Gaza gestoppt

Israels Premierminister Ariel Scharon spricht von bereits vier Booten, mit denen schwere Waffen ins palästinensische Autonomiegebiet Gaza geschmuggelt werden sollten

JERUSALEM taz ■ Ein libanesisches Boot, das am Montag von der israelischen Marine abgefangen wurde, ist nach Aussagen von Israels Premierminister Ariel Scharon bereits das vierte Fahrzeug, mit dem Waffen in den Gaza-Streifen geschmuggelt werden sollten. Bei Verhören des Kapitäns sei herausgekommen, dass mindestens zwei mit Waffen beladene Boote ihr Ziel erreichten. Über das Schicksal des dritten bestehe noch Unklarheit. Wie Scharon vor Korrespondenten in Jerusalem mitteilte, versuchten die Palästinenser „seit Monaten“, Waffen einzuschmuggeln. Scharon sprach von einem „noch lange andauernden Kampf“. Zu den abgefangenen Waffen gehören Mörsergrananten, Raketen und Handgranaten. Das Boot war unweit der libanesisch-israelischen Grenze von israelischen Piloten entdeckt worden. Es hätte seine Fracht vor dem Strand von Gaza abladen sollen. Es hieß, die Waffen stammten von der PFLP (Palästinensische Front zur Befreiung Palästinas – Generalkommando) von Achmad Jibril, der vom libanesischen und syrischen Exil aus agiert.

Im Gaza-Streifen nahmen gestern Tausende an der Beerdigung des fünf Monate alten Babys teil, das bei einem Angriff der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager in Khan Younis am Vortag umkam. Die Demonstranten drohten mit Vergeltung für den Tod des Kindes, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Militärs.

Bei einer Tagung der Sozialdemokratischen Partei Europas (PSE) in Berlin musste Israels Außenminister Schimon Peres am Dienstag heftige Kritik einstecken. Die Gewalttätigkeiten hätten ein „inakzeptables Maß“ angenommen, erklärte der dänische Außenminister Mogens Lykketoft. In Frankfurt am Main erhielt Peres hingegen den Friedenspreis der Geschwister-Korn- und Gerstenmann-Stiftung.

SUSANNE KNAUL