Monopolisierter Basmati-Betrug

■ Die Globalisierungsgegnerin Maria Mies liest heute aus ihrer neuesten Streitschrift „Globalisierung von unten“

Seitdem Rice Tec Int. 1997 das Patent für Basmati-Reis erworben hat, darf der US-Konzern den ursprünglich in Nordindien und Pa-kistan wachsenden Duft-Reis auf amerikanischem Boden produzieren und in nahezu unangefochtener Monopolstellung weltweit vertreiben. Dies stellt nicht nur einen Verbraucherbetrug dar, sondern beraubt südasiatische Bauern und Händler ihrer traditionellen Absatzmärkte. Gründe genug, um die Edelkörner mit Etikettenschwindel in den Supermärkten links liegen zu lassen, fordert die Globalisierungsgegnerin Maria Mies in ihrem jüngsten Pamphlet „Globalisierung von unten – Der Kampf gegen die Herrschaft der Konzerne“.

Darin diagnostiziert die emeritierte Professorin für Soziologie, wie international agierende Konzerne von Unilever bis Peek & Cloppenburg durch die Eroberung der Weltmärkte zunehmend das neoliberale Wirtschaftsmodell durchboxen, für das Margaret Thatcher mit ihrem wettbewerbsdeterminierten TINA-Programm (There Is No Alternative) als Fanal steht. Unter Schützenhilfe der Welthandelsorganisation sowie des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank würden immer mehr Freihandelsabkommen geschlossen. Als gemeinwohltätige global players pseudolegitimiert, nähmen diese Konzerte weltweit politischen Einfluss, wodurch Sozialstandards für Arbeiter unterwandert, demokratische Grundrechte unterminiert und biologische Sys-teme bedroht würden.

Maria Mies postuliert dagegen die „Globalisierung von unten“, die Erstellung eines Netzwerkes zwischen Globalisierungsgegnern untereinander durch Information. Sorgfältig zeichnet sie Protestbewegungen nach, von der Via Campesina, einem weltweiten Verbund von Klein- und Mittelbauern, bis hin zur Initiative gegen „sweat-shops“, in denen illegale Migranten von New York bis Bangladesch unter inhumanen Arbeitsbedingungen schneidern.

Maria Mies hat, anders als ihre französische Mitstreiterin Viviane Forrester in ihrer Aufklärungsschrift „Diktatur des Profits“, konkrete Ansätze zur Gegensteuerung der Globalisierung parat, wie die Tobin-Steuer, eine Steuer auf den globalen Transfer von Kapital. Vielleicht sollten sich die beiden Damen im Agitprop-Kampf solidarisieren? Frank Schönian

Lesung heute, 19.30 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32; Maria Mies: Globalisierung von unten – Der Kampf gegen die Herrschaft der Konzerne, Rotbuch Verlag, 255 Seiten, 26 DM