Posse um Professionalität

Hans-Jörg Butt hat eine weiche Leiste und muss sich operieren lassen. Aber nicht sofort, sagt zumindest Gerold Schwarz, der Mannschaftsarzt des Hamburger SV. Prompt hat sich der Torhüter krankschreiben lassen. Niemand weiß, ob er in den letzten beiden Partien der Saison bei Energie Cottbus (morgen, 15.30 Uhr) und gegen Bayern München auflaufen kann.

Das wäre alles halb so schlimm, wenn der 26-Jährige nicht nach diesen Spielen zu Bayer Leverkusen wechseln würde. Sofort kam der Vorwurf, Butt wolle sich für seinen neuen Arbeitgeber schonen. Und seine Mannschaftskameraden sprechen davon, wie sehr der Gescholtene sich verändert habe.

Mangelnde Professionalität zeige der Torhüter. Aber das ist Unsinn. Es ist im Gegenteil professionell als Fußballprofi, seinen Körper und mithin sein Kapital zu schützen und ihm die erforderliche Ruhe zu geben – gerade bei langwierigen oder chronischen Verletzungen. Das darf man keinem verdenken, schon gar nicht Butt, der mit seinen Leistungen dazu beigetragen hat, dass der HSV sich für die Champions League qualifizieren konnte.

Zu bedauern sind nur die Fans, die keine Abschiedsvorstellung des Keepers mehr erleben werden. Und die Vereine, die im Abstiegskampf gegen Cottbus konkurrieren müssen beziehungsweise Schalke 04, das mit den Bayern ein Fernduell um die Meisterschaft austrägt. Aber wer da gleich von Wettbewerbsverzerrungen spricht, nur weil ein Spieler nicht aufläuft, spinnt. else