MKS in England flaut ab

Pünktlich zum Wahlkampf in Großbritannien melden Wissenschaftler, dass die Tierseuche unter Kontrolle ist. Nur ein Drittel der Verdachtsfälle bestätigte sich im Labor

LONDON/KÖLN ap/afp ■ Die Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien ist nach Ansicht von Forschern unter Kontrolle. Eine unabhängige Studie kam zu dem Ergebnis, dass die hoch ansteckende Krankheit dank strenger Restriktionen ab Ende März eingedämmt werden konnte. Die Experten der Uni Edinburgh bestätigten damit die Einschätzung der britischen Regierung. Premier Tony Blair hatte vorige Woche erklärt, Großbritannien befinde sich im Kampf gegen die Seuche „auf der Zielgeraden“.

Die Wissenschaftler des Zentrums für tropische Tiermedizin, die ihren Bericht in Nature veröffentlichten, forderten zugleich, die Vorsichtsmaßnahmen aufrechtzuerhalten, um ein Wiederaufflammen der Krankheit zu verhindern. Nachdem der erste MKS-Fall am 20. Februar entdeckt worden war, erfasste die Krankheit mehr als 1.500 britische Höfe. Laut Angaben der Regierung wurden rund 2,5 Millionen Tiere geschlachtet.

Dabei stellte sich fast ein Drittel aller MKS-Verdachtsfälle in Labortests als unbegründet heraus. Die Bluttests von rund 450 der über 1.500 bestätigten Fälle seien negativ gewesen, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Von 250 Tieren einer anderen Studie, die vorsorglich getötet wurden, seien zudem nur knapp 50 tatsächlich mit MKS infiziert gewesen. Dennoch seien schnelle Schlachtungen unerlässlich, verteidigte das Ministerium die Massentötung.

Tierärzte erwarten, dass das sommerliche Wetter die Ausbreitung der MKS verringert. Die Hitze und der hohe Anteil an Ultraviolettstrahlen verkürzten die Lebensdauer des sehr stabilen Krankheitserregers beträchtlich, zitiert die Kölnische/Bonner Rundschau die Veterinärin und Virologin Beatrice Grummer. „Bei Temperaturen um vier Grad überlebt der Erreger ein Jahr, bei Temperaturen von 22 Grad noch acht bis zehn Wochen, bei 37 Grad aber nur zehn Tage.“