Klingender Ratschlag

■ Plakat-Protest gegen Senatspolitik beim Fest für Menschlichkeit

Es hatte so nett angefangen: Direkt vom Wahlkampf beim Hafengeburtstag war Bürgermeister Ortwin Runde am Sonnabendnachmittag auf den Rathausmarkt geeilt, um beim Fest des „Hamburger Ratschlags - Für Demokratie und Toleranz. Gegen Rechtsextremismus und Gewalt“ aufzutreten. Großstadtrevier-Polizist Jan Fedder holte ihn zunächst mit einem „Komm Ortwin“ auf die Bühne und zusammen sangen sie, begleitet von Fedders Band, ein Lied.

Als Runde bei dem von etwa 40 Organsisationen und Initiativen veranstalteten Fest für Menschlichkeit zu reden begann, demonstrierten einige Zuschauer jedoch gegen die „unmenschliche Senatspolitik“: „Regelmäßige Abschiebungen, trotz ärztlicher Atteste“, „12 Neonaziaufmärsche unter Rot-Grün“ war auf den Schildern zu lesen mit denen sie den 300 Zuschauern die Sicht auf ihren Bürgermeister einschränkten. Runde ließ sich nicht beirren. „Die Zahl der Rechtsextremisten ist zwar in Hamburg gesunken“ zitierte er den Hamburger Verfassungsschutz, „aber ihre Gewaltbereitschaft ist gestiegen“. Doch „wenn dieses Fest Kraft und Mut für Zivilcourage machen würde, dann ist es ein Erfolg gegen rechts“.

Vorher hatten Vertreter des Ratschlags, Uni-Präsident Jürgen Lüthje und SchülerkammervertreterIn Maike Frommann aufgerufen dem „braunen Ungeist“ entgegenzutreten. Ver.di-Landeschef Wolfgang Rose betonte, dass man auch „seine eigenen Einstellungen“ überprüfen sollte.

Den ganzen Sonnabend informierten Besucher sich an den Ständen über antirassistische Projekte, aber auch über neofaschistische Strukturen, und zum Abschluss sang Klaus Hoffmann. as