unterm strich
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Es gab noch einen prominenten Geburtstag an diesem Wochende. Also nicht nur der von uns am Samstag gewürdigte von Joseph Beuys. Auch die erste frei programmierbare Rechenmaschine Z3 hatte Jahrestag. Am 12. Mai 1941 war sie von ihrem Erfinder, dem Bauingenieur Konrad Zuse der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Da im Zweiten Weltkrieg zerstört, rekonstruierte ein Projektteam der Technischen Universität in dreijähriger Arbeit einen 100-mal kleineren „Laptop-Z3“. Am Freitag wurde er in Betrieb genommen – er funktioniert.

Wer Geburtstag hat, der muss – das ist der Lauf der Welt – auch sterben: wie der Sänger Perry Como, am Samstag in seinem Haus im US-Staat Florida. 88 Jahre wurde der Sänger, der in den 40er- bis 60er-Jahren sehr populär war. Seine bekanntesten Hits hießen „Catch a Falling Star“, „Till the End of Time“, „Because of You“, „When You Were Sweet Sixteen“. Der Italoamerikaner Pierino Como hatte zunächst den Friseurladen seines Vaters übernommen, bevor er ein Engagement in einem Orchester bekam. Angeblich soll er die Friseurkunden in seinem Laden mit seinem „Gesang erfreut haben“. Das, so hoffen wir, ist nicht wahr. Friseurbesuche sind so schon schwer genug.

Rudolf Augstein, 77, Gründer und Herausgeber des Spiegels, hat der Welt am Sonntag ein Interview gegeben, das am Tag der umstrittenen Ludwig-Börne-Preis-Verleihung erschien. Er bestätigte, was er schlecht leugnen kann: dass bei dem Nachrichtenmagazin auch frühere Nazis arbeiteten. Gleichzeitig verwahrte er sich jedoch gegen Vorwürfe des „Antisemitismus“, die laut geworden waren. Augstein äußerte sich auch über seine Nachfolge (siehe Flimmern und Rauschen) und kündigte an, dass er einen großen Teil seines Vermögens in eine Stiftung zur Förderung von Künstlern, Journalisten und karitativen Zwecken einbringen werde. Der Vorstandsvorsitzende der Börne-Stiftung, Michael A. Gotthelf, hatte im Januar in der Süddeutschen Zeitung geschrieben, dass Nazis beim Spiegel arbeiteten, rechtfertige den Antisemitismusvorwurf nicht, doch könne diese Tatsache „kaum als in der Börneschen Tradition stehend bezeichnet“ werden.