Soldat klaut Waffen

20-jähriger Berliner stahl aus Waffenkammer seiner Kaserne. Prügelei bei Festnahme nach Schwarzfahren

Ein 20-jähriger Bundeswehrsoldat hat lange Finger in der Waffenkammer seiner Kaserne gemacht. In der Berliner Wohnung des Soldaten fanden Polizisten bei einer Durchsuchung sechs scharfe Gewehrpatronen, diverse Waffen- und Munitionsteile aus Bundeswehrbeständen sowie eine Schreckschusspistole, wie ein Polizeisprecher gestern mitteilte. Der 20-Jährige wurde wegen Diebstahls und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz angezeigt.

Außerdem erhielt der Soldat eine Anzeige wegen Bedrohung, gefährlicher Körperverletzung, Widerstandes sowie Beförderungserschleichung. Der Mann war in einer Straßenbahn der Linie 61 beim Schwarzfahren erwischt worden. Der mit einem Tarnanzug bekleidete Soldat bedrohte den Fahrkartenkontrolleur mit einer Schusswaffe, schlug ihm ins Gesicht, nahm ihn in den Schwitzkasten und stieß seinen Kopf gegen eine Glasscheibe. Ein weiterer Kontrolleur wurde von einem Begleiter des Soldaten attackiert.

Das Duo wurde von einer Polizeistreife festgenommen. Der Soldat widersetzte sich der Durchsuchung nach der Schusswaffe, versuchte sich loszureißen und einem Polizisten ins Auge zu stechen. Nach einer Blutprobe wurde er Feldjägern übergeben. Die Tatwaffe hatte der Soldat vor Eintreffen der Polizei einer Freundin übergeben und in seine Wohnung bringen lassen.

Die Polizei konnte keine Angaben darüber machen, ob die Tat einen politischen Hintergrund habe. Bei der Festnahme seien zumindest von dem Verhafteten keine Sprüche gemeldet worden, die darauf hingedeutet hätten, sagte ein Polizeisprecher. Er konnte auch nicht sagen, ob es häufiger zu Vorfällen dieser Art kommt. DDP/TAZ