Dosen zu Fahrrädern: Die Konferenz der Bundesumweltminister ist gestern zu Ende gegangen

Der Staatssekretär des Bundesumweltministers, Rainer Baake, versuchte zu beschönigen. „Die großen Streitthemen auf dieser Umweltministerkonferenz haben gefehlt.“ Von wegen! Erst nach langen Diskussionen gab der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern klein bei und bestieg schließlich jenes Fahrrad, das allen anderen nicht geheuer war. Der Fahrrad-Verleih hatte es „Joschka“ getauft.

Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) hatte ihre KollegInnen am Donnerstag, zu einer Mini-Radtour geladen. Diese führte durch das Hollerland, ein viel begutachtetes Bremer Feuchtgebiet. Wie bestellt wartete der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) dort, um den Ausflüglern seine Plakate zu zeigen: „FFH! FFH!“ Das bedeutet Flora-Fauna-Habitat. Es gibt verschiedene Gutachten darüber, ob im Hollerland tatsächlich die Flora und Fauna habitiert, die von der Europäischen Union als besonders schutzwürdig ausgeschrieben ist. Der Bremer Senat glaubt das nicht und hält sich eine Baulücke frei.

Die wenigen Wege, die die MinisterInnen nicht per Rad bewältigen wollten, wurden mit erdgasbetriebenen Taxen zurückgelegt. Ökologisch sollte alles sein auf dieser Konferenz, sagt der Sprecher der Senatorin, Holger Bruns. Jedenfalls bis zum Flughafen. Das Malheur: der Lufthansa-Pilotenstreik. Also kamen einige mit dem Dienstwagen aus ihren Ländern, und der Bundesumweltminister Jürgen Trittin flog per Hubschrauber ein.

Am Rande der Zwischenfälle ging die Konferenz „in großer Harmonie“ zu Ende, sagte die hessische Staatsekretärin Herlind Gundelach. Und laut Rainer Baake führten „konstruktive Gespräche“ zu „konsensualen Positionen“. Einig war man sich über alles mögliche: Klima schützen, umweltfreundliche Schifffahrt und nachhaltig Politik betreiben und Forschung zu elektromagnetischer Strahlung von Sendemasten in Auftrag geben. Nicht ganz konsensual waren die Positionen zum Dosenpfand: Niedersachsen und Rheinland-Pfalz bocken immer noch. ei