tempodrom

Wechselvolle Geschichte

Seit 21 Jahren spielt das Tempodrom in Berlin. Ruhige oder gar selige Zeiten aber hat das wohl bekannteste und bestbesuchte Kulturzelt der Republik nie gesehen, auch jetzt nicht, da es wieder umzieht.

1980 hatte Irene Moessinger sich für 800.000 Mark aus einer Erbschaft ein Zirkuszelt gekauft und das Tempodrom gegründet. Erster Standort war der Potsdamer Platz, im Schatten der Mauer, wo Clowns, Artisten und Dompteure in einer Art Nouveau Cirque auftraten.

1981 machte das Kulturzelt Pleite, konnte aber mit Benefizveranstaltungen und mit neuem Programm gerettet werden. 1984 zogen Moessinger und ihre Truppe samt Zirkuswagen an den Standort im Tiergarten um. Ein Ort mit Tradition übrigens: „In den Zelten“ im Tiergarten trafen sich schon in der Weimarer Republik die Berliner Vergnügungshungrigen. Dort avancierte das Tempodrom ab Mitte der Achtzigerjahre zur Kultstätte des Jazz, Rock und Pop: Joan Baez, Paco de Lucía, Eric Burdon, Santana, Bob Dylan und Lionel Hampton traten in den zwei Zelten im Tiergarten auf. „Heimatklänge“ wurde zum beliebten Festival ausländischer Rhythmen.

Mit dem Wechsel in das Provisorium am Ostbahnhof 1998 hat sich das Tempodrom erneut gewandelt. Als Ort der Szene aus dem Ostteil der Stadt wartet das Tempodrom jetzt mit Garagenbeat, Partys, Techno und sonstigen DJ-Künsten auf, Altbewährtes wie „Heimatklänge“, Theater, Tanz- und Zirkusprojekte weiter inbegiffen. Ende 2001 wird sich das „Neue Tempodrom“, das mittlerweile in eine Stiftung umgewandelt wurde, erneut verändern und den „Kühlturm“ am Anhalter Bahnhof als neue Bühne nutzen.

ROLA