Handball-Tief im hohen Norden

■ Trauer statt Freude: Flensburg verliert und wird wieder nicht Handball-Meister

Trauer statt Freude in Flensburg: Als das bittere Ende nahte, gingen viele Fans nach Hause. Unter freiem Himmel verfolgten 15.000 Anhänger der SG Flensburg-Handewitt gestern auf einer großen Handball-Party das Finale um die deutsche Meisterschaft auf einer Videowand mitten in der Stadt.

Die anfängliche Volksfeststimmung erstarb jedoch schnell. Je weiter der SC Magdeburg seine Führung ausbauen konnte, umso stärker verdunkelten sich in Flensburg nicht nur die Gesichter der Zuschauer, sondern auch der Himmel. Denn für die Fördestädter reichte es nach vier Vize-Meisterschaften in fünf Jahren wieder nicht zum ersten Titelgewinn. Das Finale beim bis dahin Zweitplatzierten SC Magdeburg verlor der Tabellenführer mit 23:30 (11:12). Mit einem Punkt Rückstand auf die Magdeburger, die erstmals den Titel gewannen, reichte es für Flensburg diesmal gar nur für den dritten Platz. Denn der TBV Lemgo zog nach einem 38:24 über Hameln wegen des besseren Torverhältnisses bei Punktgleichheit noch an den Flensburgern vorbei auf den Vize-Platz.

Zu den Verlierern der Saison gehört auch der THW Kiel, dem der 33:21-Erfolg in Hildesheim nicht mehr nützte. Nach sechs Meisterschaften in sieben Jahren blieb den Kielern diesmal nur Platz fünf hinter der SG Wallau-Massenheim. Damit verpassten die Zebras doch noch den Sprung in einen internationalen Wettbewerb. Ungeklärt ist noch die Situation beim VfL Bad Schwartau, der in argen Geldnöten steckt. „Diese Entwicklung in Schwartau ist negativ“, befindet Liga-Boss Heinz Jacobsen. Die Schwartauer, schon lange jenseits von Gut und Böse, verloren gestern bei Tusem Essen mit 23:27 und belegen in der Abschlusstabelle den 10. Platz.

International haben Magdeburg und Flensburg mit ihren Erfolgen im EHF-Pokal und im Europacup-Wettbewerb der Pokalsieger zwei zusätzliche Startplätze gesichert. Der THW Kiel war im Viertelfinale der Champions League am FC Barcelona gescheitert. 20 Jahre nach dem Gewinn des Landesmeis-ter-Pokals gehen nun die Magdeburger in den Kampf um den europäischen Vereinsthron. Flensburg startet bei den Pokalsiegern, Lemgo und die SG Wallau-Massenheim spielen im EHF-Cup. Den fünften Europapokal-Teilnehmer ermitteln die Pokal-Halbfinalisten Bad Schwartau, Nordhorn, Minden und Wetzlar beim Turnier am kommenden Wochenende in Hamburg. dpa