Marsch im Süden

■ Antifaschistische Demonstration in Harburg gegen Neonazi-Szene

„Es war echt überfällig, dass wir den Nasen zeigen, dass es uns gibt!“ So lautet das Resümee einer jungen Antifaschistin nach dem Marsch durch die Süderelberegion. Rund 120 Menschen haben am Samstagmittag mit einer Demons-tration auf die Verfestigung der militanten Neonaziszene in der Region Harburg aufmerksam gemacht. Die Antifa-Demo wurde massiv von rechten „Anti-Antifa“-Kommandos observiert.

Der Protestmarsch durch Hamburgs Süden suchte die Orte auf, an denen sich die Neonazis treffen oder ihre Kader wohnen. Nach Informationen der taz hamburg sorgt seit nahezu zwei Jahren eine Skinhead-Clique um den 17-jährigen Timm St. vor allem in Wilstorf für Angst und Schrecken. Die Gruppe steht – so auch der Verfassungsschutz – unter direktem Einfluß der Kameradschaft Bramfeld um den Chef des verbotenen Kampftrupps „Hamburger Sturm“, Torben Klebe. Mehrfach hat es Übergriffe auf MigrantInnen und mutmaßliche Linke gegeben.

Nachdem schon Nachts Steckbriefe von Antifa-Leuten verklebt wurden, tauchten immer wieder „Anti-Antifa-Trupps“ auf. Darunter soll nach Augenzeugenberichten auch Stefanie Ahrens gewesen sein. Ahrens war Aktivistin der verbotenen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) und mit dem Ex-FAP-Landeschef Uwe Ahrens verheiratet. 1988 soll sie nach einer Veranstaltung in Oldenburg/Holstein mit FAP-Chef Glenn Goertz an gewaltsamen Übergriffen auf Antifas beteiligt gewesen sein, wobei drei Personen verletzt wurden. Zu einer Verurteilung kam es damals nicht.

Am Samstag habe sich Ahrens und ihre Gefolgschaft der Demo provokativ entgegengestellt. Nach einer Rangelei mit DemonstrantInnen wurden vier Neonazis von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen. pemü/as