Kommentar
: Angezählt

■ Warum der Bürgermeister langsam um seinen Job bangen muss

Es wird eng für den rot-grünen Senat. Erst manövriert sich Innensenator Hartmuth Wrocklage durch sein mit ungeschickt nur höflich umschriebenes Agieren selbst auf die Kippe, jetzt ist Sozialsenatorin Karin Roth (wieder einmal) an der Reihe. Auf den Verkehrssenator, der in manchen Medien ja ohnehin nur noch Stausenator genannt wird, hat sich die Springer-Presse aus liebgewonnener Tradition eingeschossen. All das zeigt langsam Wirkung.

Wobei mit den bekannt gewordenen Vergewaltigungen in Ochsenzoll genau das eingetreten ist, was der Senat im Wahlkampf gefürchtet hat. Für die, die es immer schon gewusst haben wollen, ein weiterer Beweis dafür, dass in Hamburg Straftaten nicht nur passieren, sondern durch eine träge Justiz erst möglich gemacht werden. Und anschließend wird nicht einmal entsprechend durchgegriffen. Bessere Vorlagen können Kusch und Schill nicht bekommen.

Fest steht: Über die schlimmen Taten von Ochsenzoll ist die Sozialbehörde zu spät oder unzureichend informiert worden. Nach den Pannen mit dem MKS-verseuchten Rindfleisch in Hamburg das zweite Mal, das das Management in der BAGS nicht funktioniert. Die Konsequenzen, die jetzt gezogen werden, sind wahrscheinlich die richtigen: Sie müssen nach außen jedoch wie Aktionismus wirken.

Noch zwei, drei solcher Fälle bis zum September – und der Senat Ortwin Rundes ist weg vom Fenster. Demonstrative Auftritte des Bürgermeisters vor der Landespressekonferenz werden ihn davor nicht bewahren.

Peter Ahrens