Sportlich stark

■ Gehörlosen-Sportfest in Bremen

Spiel, Satz und seit zwölf Jahren unbesiegt – eine Tennis-Story wie aus dem Bilderbuch. Nicht ganz. Ronald-Oliver Kriegs Name zieht keine Horden von dunkelhäutigen Schönheiten auf die VIP–Tribünen der Tennisplätze dieser Welt. Aber nur, weil er gehörlos ist.

Von heute bis Samstag findet in der Hansestadt das 20. Deutsche Gehörlosen–Sportfest statt. 1.500 SportlerInnen kämpfen in 17 Disziplinen um Titel und Tickets nach Rom, wo im Juli die Weltspiele der Gehörlosen stattfinden.

„Setzen Sie sich mal vor einen Fernseher und drehen den Ton ganz ab. Sie hören – nichts. So leben wir. Deswegen ist für uns eine Kommunikation mit anderen Behinderten oder mit Hörenden so schwierig“, beschreibt der Präsident des Deutschen Gehörlosen-Sportbundes Hubert Wilhelm die Situation. Wie aber drücken Sportler ein „Ey, abseits“ aus? Mit ständigem Blicckontakt und ein paar Gebärden. Pfeift der hörende Schiri dann doch Abseits, hebt er zum Tönchen noch ein Fähnchen. „Auch bei uns dauert ein Fußballspiel 90 Minuten und auf beiden Seiten spielen elf Spieler“, grinst Reinhard Brandt, Sportdirektor der Gehörlosen. Gerade deswegen ist Präsident Wilhelm besonders sauer über mangeldeSponsoren. Nur eine Bremer Hörgeräte-Akustik-Firma beteiligt sich finanziell an dem Sportfest. „Für Fußball wird in Bremen alles getan, für uns gibt's kein Geld“, beschwert sich Wilhelm. Dabei ist das Fußball-Länderspiel Deutschland–Ukraine am 26. Mai (Weserstadion 14 Uhr) hochgradig brisant. Beide Teams zählen in Rom zu den Favoriten. Grund zur Freude gibt es aber trotzdem. Heute wird der erste Vizepräsidentin und ehemaligen Sportlerin Kathi Georg das Bundesverdienstkreuz verliehen.

sand