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: Die Superstars der 80er steigen in die Wuhlheide

Do Ya, Do Ya

Wir haben schon davon gesprochen, doch wir müssen wieder davon sprechen: die 80er-Jahre. Nachdem wir uns in den letzten Folgen mit den speziellen Erscheinungsformen des so genannten 80s Revivals auseinandergesetzt haben, wollen wir uns nun mit den Protagonisten beschäftigen, die im Rahmen einer angekündigten Showveranstaltung quasi aus der Erinnerung heraus wieder zurück in die Gegenwart zu treten gedenken. Die Veranstaltung, „die Superstars der 80er“ genannt, wird am Sonnabend ab 17.30 Uhr in der Parkbühne Wuhlheide „steigen“, mithin an einem passenden Ort, an dem das Unwirkliche schon des Öfteren Realität wurde. Da es in den 80ern viele Superstars gab, sind für das Event nur einige angekündigt. Weil viele von ihnen über die Jahre in Vergessenheit geraten sind, wollen wir uns mancher wieder erinnern. Zum Beispiel Samantha Fox.

In den frühen 80ern posierte die damals 16-jährige Fox als Nacktmodel für die britische Tageszeitung Sun und kam so zu einigem Ruhm. Ihr Erfolg als Model brachte ihr bald einen Plattenvertrag ein, und schon 1986 veröffentlichte sie mit „Touch Me (I Want Your Body)“ ihre erste Single. Der Titel blieb kennzeichnend für ihren Stil – frivoler, sexuell-suggestiver Dance-Pop mit guten Beats und eingängigen Melodien. Da Fox aber bei ihren Gesangsdarbietungen oft ihr „Sexappeal“ deutlich in den Vordergrund stellte, trat die Musik zusehends in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz hatte Fox in den Folgemonaten noch einige Hits. Unter anderem das unvergessene „Naughty Girls (Need Love Too)“. Heute versucht Samantha Fox vor allem als Schauspielerin zu arbeiten.

Einen anderen Karriereweg beschritt Howard Jones. Der Brite aus Southampton übte sich schon im Alter von sieben Jahren im Klavierspiel und gründete als Teenager eine Progressive-Rock-Gruppe namens Warrior. Später studierte er Musik und spielte in diversen Funk-Kapellen aus Southampton und Umgebung. Bald versuchte er sein Glück als Solist. Nur mit Synthesizern und Drum-Maschinen bestritt er seine Shows, für die er zur gestischen Untermalung einen Pantomimen anheuerte. Nach einigen Jahren wurde Jones von dem bekannten Radiomoderator John Peel entdeckt. Mit „New Life“ und „What Is Love“ feierte Jones 1983 seine größten Erfolge und verschmolz dabei den kalten, technologieintensiven Sound der 80er mit dem blanken Optimismus der späten 60er. Nachdem sich Jones’ Karriere Anfang der 90er-Jahre dem Ende zuneigte, wurde er 1993 aus seinem Plattenvertrag entlassen. Seither hält sich der Elektronik-Pionier mit Akustik-Shows über Wasser.

Zumindest Nik Kershaw blieb dieses Schicksal erspart. Noch unbekannt, schloss er sich 1974 der Band Half Pint Hogg an, einer Heavy-Metal-Combo, die ausschließlich Deep-Purple-Songs coverte. Später war er Teil der Jazz-Band Fusion, mit der er in den späten 70ern das Album „Til I Hear From You“ veröffentlichte. 1983 kam er als Solokünstler mit „I Won’t Let The Sun Go Down On Me“ zu nachhaltigem Ruhm. Es folgte eine Reihe von Hits. Seine aktive Zeit als Solokünstler nutzte er als Visitenkarte für seinen späteren Job als Komponist. So komponierte er Chesney Hawkes Nummer-eins-Hit „The One and Only“. Erst kürzlich versuchte er mit dem Soloalbum „To Be Frank“ ein Comeback, dass ihn neben Jones und Fox auf die Bühne der Wuhlheide führt. All diese Einzelheiten mögen heute nicht mehr gegenwärtig sein, doch auch das waren die 80er-Jahre, das sollte man nicht vergessen. HARALD PETERS