Zum Freischwimmen

■ Bäderland drängt 40 Honorarkräfte wieder in die Selbständigkeit

Die 40 Honorarkräfte, die um ihre Jobs bangen müssen, sind empört. Und auch die Gewerkschaft ver.di versteht das Verhalten des stadtstaatlichen Unternehmens nicht. Doch die Sprecherin von Bäderland, Kirsten Morisse, verweist auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Man prüfe immerhin, ob man die Leute weiter beschäftigen könne. Wenn das nicht möglich ist, dann sind die 40 ihren Job los.

80 Leute sind derzeit laut ver.di beim Ableger der Hamburger Wasserwerke, Bäderland, auf Honorarbasis als Teilzeitkräfte beschäftigt und geben in den Freizeitbädern regelmäßige Kurse. Oft arbeiten sie nur zwei bis vier Stunden pro Woche. Früher hatte das Gros den Status von festen freien MitarbeiterInnen. Als vor zwei Jahren jedoch die Debatte um „Scheinselbständigkeit“ entbrannte, gab es bei „Bäderland“ Handlungsbedarf. Scheinselbständige sind MitarbeiterInnen, die zwar offiziell freie SubunternehmerInnen sind, aber tatsächlich eigentlich im Arbeitnehmerstatus nur für ein Unternehmen arbeiten. Einem Teil der Betroffenen wurden daraufhin befristete Zeitverträge angeboten.

Bei 20 MitarbeiterInnen laufen diese Verträge Ende Juni aus, 20 weitere stehen im kommenden Jahr auf der Abschussliste. „Wir können diese Verträge nicht unbegrenzt verlängern“, sagt Morisse. In der Tat: Bei mehrfacher Erneuerung eines Zeitvertrages handelt es sich laut Arbeitsgericht um „unzulässige Kettenverträge“, so dass die Betroffenen problemlos auf Festeinstellung klagen können.

„Die wirtschaftliche Situation lässt eine Festeinstellung nicht zu“, beteuert Morisse. Denn da sich die Kursprogramme ändern, müsse Bäderland bei der Personalauswahl flexibel bleiben. Wer einen Babyschwimmkurs leite, könne nicht automatisch ein Fitnesstraining übernehmen, so die Argumentation. Morisse: „Wir können die ja nicht anschließend zum Rasenmähen schicken.“

Der Bäderland-Betriebsrat ist gegen ein solches Vorgehen machtlos: „Es bleibt nur der individualrechtliche Gang zum Arbeitsgericht“, so ein Sprecher. Ver.di-Sekretär Ronald Schoop appelliert indes an die soziale Verantwortung: „Als öffentliches Unternehmen hat Bäderland auch ordentliche Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.“ Kai von Appen