Streit um Embryotest im Reagenzglas

SPD schlägt in der taz fraktionsübergreifende Initiative vor. CDU-Chefs düpieren Rüttgers und verlangen striktes Verbot

BERLIN taz/dpa ■ Der SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wodarg will den Streit um die Gentechnik in geordnete Bahnen lenken. Im taz-Interview kündigte Wodarg eine fraktionsübergreifende Initiative an. Ziel sei ein gemeinsamer Antrag zum Embryonenschutz. Eine Grundposition sei die Ablehnung der Präimplantationsdiagnostik (PID) und anderer selektiver Techniken. Bei der PID werden im Reagenzglas Embryonen auf ihre Erbanlagen untersucht und gegebenenfalls vernichtet. Derzeit ist diese Technik verboten.

Derweil streitet die CDU einen Tag vor einem Beschluss zum Thema heftig um die Zukunft der Gentechnik. Ein vom CDU-Vizechef Jürgen Rüttgers erarbeitetes Grundsatzpapier, das die PID in Grenzen befürwortet, fand bei anderen CDU-Oberen keine Gnade. Unionsfraktionschef Friedrich Merz und die CDU-Ministerpräsidenten Erwin Teufel und Roland Koch widersprachen dem Papier und lehnten jede Anwendung der PID ab. Aus der Sicht von Merz besteht das Risiko, dass damit „der Selektion Tür und Tor geöffnet wird“. Eltern, die ein genetisches Risiko trügen, sollten auf die künstliche Befruchtung von Anfang an verzichten, sagte Merz. KLH

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