Lakers schicken Spurs in den Urlaub

Mit 4:0 gewinnt Los Angeles die Serie gegen San Antonio und wartet nun auf seinen Gegner im NBA-Finale

PARIS taz ■ Die 19.000 Zuschauer im Staples Center von Los Angeles feierten den erneuten Einzug ihrer Lakers in das Finale der Basketball-Liga NBA, neutralere Beobachter stellten sich erstaunt vor allem eine Frage: Dieses Team, das da gerade hoffnungslos unterging, das vierte Spiel des Halbfinales am Ende mit 82:111 und die Serie mit 0:4 verloren hatte, das sollten die San Antonio Spurs sein? Die Mannschaft mit den meisten Siegen in der regulären Saison, die in den Runden zuvor resolut Minnesota und Dallas aus den Playoffs entfernt hatte?

Auch Spurs-Trainer Gregg Popovich hatte Schwierigkeiten, sein Team wieder zu erkennen, dessen Spieler zeitweise wie verirrte Schafe über das Spielfeld liefen und selbst offene Würfe, die sie sonst im Schlaf treffen, serienweise versiebten. Der Coach zögerte jedoch nicht, die überragende Leistung des Gegners als Hauptgrund für die Misere der Texaner herauszustellen: „Sie waren überwältigend.“ Mit ihrer ausgekügelten, rastlosen Defense vor allem gegen die „Twin Towers“ Tim Duncan und David Robinson hatten die Lakers von Serienbeginn an das Selbstbewusstsein der Spurs zerstört. Hinzu kam, dass deren dritter Mann Derek Anderson zwar spielte, aber immer noch unter der Schulterverletzung litt, die er sich bei einem schweren Foul von Dallas-Spieler Juwan Howard zugezogen hatte. Doch auch mit einem gesunden Anderson hätte San Antonio wohl keine Chance gehabt. „Sie haben unglaublich gespielt“, sagte Tim Duncan über die Lakers, bei denen nicht nur die Stars Kobe Bryant und Shaquille O’Neal brillierten, sondern auch die anderen Akteure, allen voran Derek Fisher, der im letzten Spiel sechs von sieben Dreiern traf.

Seit einer knappen Niederlage gegen New York am 1. April hat das Team von Phil Jackson nicht mehr verloren und 19 Siege in Folge gelandet. David Robinson hält es für gut möglich, dass die Lakers als erstes Team in der Geschichte der NBA ungeschlagen Champion werden: „Mann, wenn sie so spielen, gibt es keine Chance, dass irgendein Ost-Team sie schlägt.“ Eine Woche lang kann sich Los Angeles ausruhen, bevor das Finale gegen Philadelphia 76ers oder Milwaukee Bucks beginnt, in deren Serie es nach drei Partien 1:2 stand. Ein kleines Warnzeichen gibt es immerhin. Auch 1989 erreichten die Lakers ungeschlagen das Finale, nur um dann 0:4 gegen Detroit zu verlieren. MATTI LIESKE