Medienmogul im All ausgebremst

Echostar versucht Rupert Murdochs Pläne vom weltumspannenden Satellitenfernsehen Sky Global zu unterlaufen

Zunächst klang alles nach einer guten Nachricht für Rupert Murdochs News Corporation: Michael T. Smith, Chef der General-Motors-Tochter Hughes Electronics Corp., verabschiedete sich Mitte vergangener Woche überraschend in den sofortigen Ruhestand. Gut für Murdoch deshalb, weil Hughes Electronics die Mehrheit an der führenden US-amerikanischen Satelliten-Plattform DirecTV hält. An der möchte sich der australobritische Medienunternehmer gerne beteiligen, um sie ins eigene Satellitenfernsehnetz einzugliedern. Doch Smith galt als erbitterter Gegner eines Teilverkaufs an Murdoch.

Dem aber fehlt DirecTV gewissermaßen als Herzstück für sein weltumspannendes Satellitenfernsehsystem Sky Global: Bisher hat er zwar Ableger in Europa, Asien, Südamerika und Australien – doch ausgerechnet in den USA, im wichtigsten TV-Markt der Welt, ist Sky bisher nicht präsent. Mit dem Erwerb von DirecTV wäre diese Lücke geschlossen, außerdem brächte der US-amerikanische Marktführer in Sachen Pay-TV via Satellit gleich noch ansehnliche zwölf Millionen Abonnenten mit.

Smith war nun weg, auch die Satelliten-TV-Abteilung von Hughes bekam gleich noch einen neuen Chef. Murdoch hatte zudem schon Anfang Mai durch weitere Zugeständnisse versucht,die sich seit Monaten hinschleppenden und mehrfach unterbrochenen Verhandlungen wieder anzukurbeln: Jetzt, hieß es, würde er sich auch mit einem 30-Prozent-Anteil am künftig aus Sky Global und DirecTV zu bildenden neuen Unternehmen zufrieden geben. Auch in Sachen Managementpositionen wolle er sich „flexibel“ zeigen und nicht ausschließlich auf seine Kandidaten bestehen, ließ Murdoch in der zu seinem Medienimperium gehörenden Londoner Times verkünden.

Doch anstatt mit neuem Schwung dem ehrgeizigen Projekt Sky Global näher zu kommen, folgte Ernüchterung: Am Freitag sickerte in den USA durch, der Satelliten-TV-Anbieter Echostar verhandele nun auch über einen Einstieg bei DirecTV. Deratige Ansinnen hatte die alte Hughes-Führung unter Smith stets schon im Vorfeld abgelehnt, doch Echostar verhandelt jetzt direkt mit dem Hughes-Mutterkonzern General Motors (GM).

Für Murdoch ist diese Entwicklung gleich doppelt schmerzlich. Denn nun ist nicht nur ein weiteres Unternehmen im Rennen um DirecTV, sondern auch noch Plan B Makulatur: Wenn es dem Deal mit DirecTV nichts werden sollte, hatte der Newscorp-Chef mehrfach durchblicken lassen, werde sich Sky Global eben der Nummer zwei im US-Markt zuwenden. Und die heißt – Echostar. STG