unterm strich
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Und schon wieder eins auf die Nase von Berlins Kultursenator Christoph Stölzl: Die Berliner Orchestermusiker brauchen weiterhin keine Aushilfen in anderen Orchestern zu leisten. Das stellte jetzt auch das Landesarbeitsgericht in einem Berufungsverfahren eines Musikers fest. Der Mann hatte gegen die vom Land Berlin in die Verträge der Musiker aufgenommene Aushilfenklausel geklagt. In dem Musterverfahren war ein neu eingestellter Musiker der Staatskapelle Berlin in seinem Arbeitsvertrag auch zur Mitwirkung in den anderen Berliner Opernorchestern und dem Berliner Sinfonie-Orchester verpflichtet worden. Das Landesarbeitsgericht erkannte die Sensibilität der fidelnden Angestellten des öffentlichen Dienstes und betonte in seiner Urteilsbegründung, das geltende Recht erlaube derzeit keine gleichzeitige Verpflichtung zum Spielen in mehreren Orchestern. Eine Revision ließ es nicht zu. Kultursenator Christoph Stölzl hatte dagegen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit seiner Opernstrukturreform immer wieder betont, es sei ein Unding, wenn Musiker mit dem gleichen Arbeitgeber, dem Land Berlin, keine Aushilfen bei einem anderen Landesorchester leisteten oder sie extra vergütet bekämen.

Die Filmemacherin Doris Dörrie inszeniert gerade an der Berliner Staatsoper Unter den Linden Wolfgang Amadeus Mozarts „Cosi fan tutte“. Dörries Erstlingswerk für das Musiktheater hat am Freitag unter Chefdirigent Daniel Barenboim Premiere. Sich selbst bezeichnet Dörrie kokett als „Operntrottel“, der von Verdi oder Wagner keine Ahnung habe. Die Geschichte um die beiden jungen Männer, die in Mozarts Oper die Treue ihrer Freundinnen mit ihren Verführungskünsten auf die Probe stellen, siedelt Dörrie Anfang der Siebzigerjahre an. Sie wolle eine Brücke zwischen dem Kino- und dem Opernpublikum schlagen, beschreibt Dörrie ihr Ziel. Daniel Barenboim sieht das mit dem üblichen Dirigentenmachismo: „Letztendlich bleibt die Musik die Hauptsache – egal wie die Inszenierung aussieht.“

Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die bereits 45 Prozent des Kölner Verlages Kiepenheuer & Witsch hält, wird Anfang nächsten Jahres die Verlagsmehrheit übernehmen, so Verlagschef und Geschäftsführer Reinhold Neven DuMont. Er selbst werde nur noch zehn oder fünfzehn Prozent behalten und sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Außerdem werde er einen Teil des Jahres in seinem Haus in der Provence verbringen und sich im Verlag „im Wesentlichen nur noch um die Autoren kümmern“. Beneidenswert, der Mann.