Medien. Macht. Meinung.

■ Der Sturz des Hartmuth Wrocklage: Eine notwendige Dokumentation

Am vorigen Montag, dem 28. Mai, trat Hamburgs Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) zurück. Mehr als zwei Wochen lang hatten in erster Linie die Springer-Zeitungen Abendblatt, Bild und Welt sowie die Mopo heftige Vorwürfe gegen ihn erhoben. Die SPD und Bürgermeister Ortwin Runde gaben diesem Druck im Wahlkampf nach, Wrocklage musste seinen Hut nehmen.

Er selbst sah sich als Opfer eines „Meinungsklimas aus verständlicher Kritik, aber auch aus falschen Informationen und verzerrter Darstellung“. Im Abendblatt hieß es nachträglich, Wrocklage sei „zur Zielscheibe von Attacken in den Medien – auf Grund von zum Teil auch ungerechtfertigten oder mindestens unbewiesenen Behauptungen“ geworden.

Wegen einiger dieser Behauptungen hatte Wrocklage am 25. Mai presserechtliche Schritte eingeleitet. Springer-Verlag und Mopo forderte er unter anderem auf, bestimmte Behauptungen künftig zu unterlassen. Der Vorstand der Landespressekonferenz (LPK) verurteilte dieses Vorgehen am 27. Mai mit einer scharfen Erklärung.

Die LPK, deren Satzung einen Ehrenkodex beinhaltet, ist die Vertretung von rund 250 Politik-JournalistInnen aus Hamburger Zeitungen, Zeitschriften, Agenturen, Hörfunk und Fernsehen – auch derjenigen, deren Artikel vom Senator beanstandet wurden. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete ausführlich, die Betroffenen reagierten heftig: „Wrocklage hat jetzt Krieg mit der Presse“ (Mopo), „Wrocklage will Presse maßregeln“ (Abendblatt).

In vielen Redaktionen, in der LPK – und auch im politischen Raum (siehe unten) – hat all das für zum Teil heftige Debatten gesorgt, vornehmlich hinter verschlossenen Türen, unter Ausschluss eben der Öffentlichkeit, die der Adressat journalistischer Arbeit sein sollte.

Die taz hamburg hat sich deshalb entschlossen, ihren LeserInnen mit dieser Seite einen Blick hinter diese Kulissen zu ermöglichen: Eine notwendige Dokumentation über Medien, Macht und Meinung. taz