Space Park – ein Himmel auf Erden

■ Ein Stück Bremer Zukunft an der Weser: Hier entstehen Entertainment-Shopping-Wellness-Space-Traumwelten

m Bremer Stadtteil Gröpelingen ist derzeit die größte Baustelle Nordwestdeutschlands. Täglich werden etliche hundert Tonnen Beton verbaut, auf 26 Hektar Fläche – etwa die Größe von 30 Fußball-Feldern – entsteht in den nächsten zwölf Monaten das Projekt „Space Park“. Im Foyer des „Lichthauses“ auf dem alten AG-Weser-Gelände, da wo einst Bremens Arbeiter- und Soldatenräte tagten, wird Interessenten und Neugierigen ein werbender Einblick in die schöne neue Welt geboten, die dort entstehen soll: „Die Zukunft ist hier“ ist der Slogan, 2.600 Parkplätze, Urban-Entertainment-Shopping-Center mit Tiefgarage, Multiplex-Kino, Fitness-Wellness-Center sind die verwirrenden Stichworte.

„Wer wissen will, wie das hier funktioniert, der gucke sich das Centro an“, sagt Wolfgang Kiesel, der „Pressesprecher“ des Projektes. Auch an gewöhnlichen Wochentagen kommen dort Reisebusse an, „und die haben kein Entertainment“. Im Space Park dagegen soll es keine Brötchen geben, keine Artikel des täglichen Gebrauchs – und dennoch rechnen die Planer jeden Monat mit knapp 800.000 Käufern im Shopping Center und über 100.000 Besuchern des „Space Centers“.

Was die Massen in Bremens Zukunftspark locken wird, so die Überzeugung der Investoren, ist die Mischung aus Kaufen und Erlebnis. Ganz banal: Es wird keinen Schnell-Imbiss geben, sondern einen „Food-Court“: 14 Schnell-Imbiss-Läden in einem großen Kreis, 500 Sitzplätze in der Mitte, eine extravagante Kuppel darüber. „Da ist endgültig Schluss damit, dass die Eltern Hamburger essen müssen, nur weil die Kinder das am liebsten mögen“, schwärmt Kiesel. Man setzt sich in der Mitte hin und jeder kann sich das holen, was er selbst mag. Schnell-Imbiss als Erlebnis.

Der Shopping-Bereich soll nach demselben Muster funktionieren. Welche Läden das umsetzen, darüber darf noch gerätselt werden. Es gibt ein Konzept für den „Branchen-Mix“, 700 Meter „Mall“ sind zu vermieten. Die Metro-AG allerdings soll für Kaufhof und Saturn Hansa 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche angemietet haben, wie der Wirtschaftsstaatsrat jüngst ausplauderte. Die Metro-AG hat eine Zusage bekommen, obwohl sie sich offenbar doch nicht auf die ganz andere Verkaufs-Idee eingelassen hat. Denn danach würde es keine schlichte Etage des Kaufhof mit Freizeit-Artikeln geben – während die Saturn-Produkte woanders liegen.

Völlig offen ist auch die Frage, ob die Space-Park-Erlebnis-Mall an den Sonntagen geöffnet sein darf, wenn die Busse mit den touristischen Besuchern kommen. „Es wird Sonntagsöffnungen geben“, sagt Pressesprecher Kiesel. In welchem Ausmaße, das müssten die Mieter mit dem Bremer Senat aber noch verhandeln.

Insbesondere am Wochenende sollen auch „Open Air“-Events und „Themenveranstaltungen“ die Besucher locken. Zwischen „Food Court“ und Weser liegt die große „Ariane Plaza“, eine große Freifläche unter der geplanten symbolischen Raketen-Nachbildung. Ob es in der Rakete einen Aufzug geben soll, der die BesucherInnen in die Spitze fährt, das wird derzeit noch beraten. Der Platz öffnet sich auf einer Länge von 750 Metern Kaje zur Weser, ein idealer Ort für Flanier-Gänge.

Veranstaltungen können auch unter dem Dach des „Space Centers“ stattfinden. Dort sollen zehn Kinosäle entstehen, vor allem aber der eigentliche Bereich des Raumfahrt-Erlebnisses. „Das ist erstmals im wahrsten Sinne des Wortes der Himmel auf Erden“, erklärt der Prospekt im Internet (unter www. space-park-bremen.de): „Visuell und virtuell überwältigend“. Die Zukunft des Menschen und der Raumfahrt wird unter dem Motto „Space Center 3000“ thematisiert, Science-Fiction-Filme wie „Star Trek“ dienen als Muster für die spektakuläre Traumwelten. „Space Center 2000“ soll die Raumfahrt von gestern und heute thematisieren, aber „nicht wie ein Volkshochschul-Kurs“, versichert der Sprecher des Projektes. High Tech und Spezial-Effekte werden eingesetzt, aufwendige Simulationen und realistische Fahr-Attraktionen: Eine Art Achterbahn entführt die Besucher, die 3-D-Brillen aufsetzen müssen, in die Zukunft. „Jedes Element ist ein Highlight, wie es vorher noch nie zu erleben war.“ Soweit ist das klar, an den Details der Attraktionen wird derweil noch gearbeitet.

K.W.