Gedenken an Massaker

Zwölf Jahre nach dem Pekinger Tiananmen-Massaker fordern Angehörige eine Entschädigung

PEKING dpa/taz ■ Zum 12. Jahrestag der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) haben Angehörige und Menschenrechtsgruppen gestern erneut eine Untersuchung, Bestrafung der Verantwortlichen und Entschädigung gefordert. Bei dem Militäreinsatz am 4. Juni 1989 waren einige hundert Menschen getötet worden. Während gestern in Peking ein Großaufgebot der Polizei den Platz sicherte, um Proteste zu unterbinden, gedachten in Hongkong wieder mehrere tausend Menschen der Toten.

Chinas Behörden hatten Teilnehmer der damaligen Bewegung und Verwandte von Getöteten in den letzten Wochen vor Protesten gewarnt. Die Nervosität der Behörden – auch wegen der anstehenden Entscheidung über die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2008 – wurde in Anrufen des Außenministerium bei ausländischen Korrespondenten deutlich, sie sollten sich an diesem „empfindlichen Tag“ an die Vorschriften halten, die ohne Genehmigung Interviews verbieten.

Im Januar veröffentlichte interne Akten aus dem damaligen Führungszirkel der Kommunistischen Partei hatten in den letzten Monaten die Debatte um Hintergründe des Massakers wieder neu belebt und insbesondere die harte Haltung von Li Peng, dem damaligen Ministerpräsidenten und der heutigen Nummer zwei in Machthierarchie, verdeutlicht. In Hongkong appellierten die Demonstranten gestern an die Jugend, das Gedenken an die Ermordeten aufrechtzuerhalten. han