Lokalkoloratur

Früher, in den saumseligen Zeiten, als im grünen Shell-Atlas noch Orte wie Gorleben verzeichnet waren, funktionierte das immer: Wenn Wahlkampf war, richtete der Fleischhauerssohn Joseph Fischer es schon. Ein knackiger Auftritt, ein paar starke Sprüche – und Joschka Superstar hatte wieder seine Pflicht getan: Fundis, Realos und was da noch so rumsprang, lagen sich versöhnt in den Armen und wischten sich das Nass aus den Augen. Dass heute alles anders ist, muss man niemandem mehr erzählen. Statt grünen Flügelzwist zu schlichten, fühlt sich Fischer heute berufen, gleich den Weltkonflikt zwischen Israel und Palästina aus der Welt zu schaffen. Nach dem Motto: Arafat und Sharon treten an zum Marathon. Der erste im Ziel bekommt den Gaza-Streifen. Und danach zurück in die Niederungen, da wo innenpolitisch trockenstes Brot gekaut wird, das ist hart: Fischer eröffnet den GAL-Wahlkampf morgen abend im Thalia Theater. aha