Chance für Väter

Bundesregierung und Unternehmen starten gemeinsame Kampagne für Gleichstellung in der Berufswelt

BONN taz ■ Der Mut der Väter ist gefragt. Beruf und Familie unter einen Hut zu kriegen, soll bei der Deutschen Telekom nicht länger Frauensache sein. Heinz Klinkhammer, Personalvorstand der Deutschen Telekom, stellte gestern in Bonn das Projekt „work & life balance“ vor. „Wir stehen am Anfang fundamentaler Veränderungen der gesamten Arbeits- und Lebensweisen“, erklärte Klinkhammer bei der Vorstellung des Projektes.

In Zukunft sollen unternehmensinterne Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben von Frauen und Männern in gleicher Weise in Anspruch genommen werden. Verschiedene Arbeitszeitmodelle und Arbeitsformen sollen eine stärkere Berücksichtigung der individuellen Lebensplanung möglich machen. Nach Angaben der Deutschen Telekom umfasst das Programm unter anderem Tarifverträge zur Förderung der Teilzeitarbeit, Altersteilzeit und Telearbeit sowie zur Einführung von Arbeitszeitkonten.

Die beruflichen, familiären und privaten Interessen der Mitarbeiter mit den betrieblichen Anforderungen in Einklang zu bringen, ist das Ziel der Aktion „work & life balance“.

Die Kampagne findet im Rahmen der Initiative „Mehr Spielraum für Väter“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt. „Es gibt eine neue Generation von aktiven Vätern, die sich stärker in der Erziehung ihrer Kinder engagieren möchten“, beschreibt Christine Bergmann, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die neue Vätergeneration. Diese jungen Männer wollten sich nicht nur auf die Arbeit und die finanzielle Versorgung ihrer Familie reduzieren lassen, sondern aus den Nebenrollen in ihren Familien heraus und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Nach wie vor fällt es Männern schwer, sich wirklich partnerschaftlich in der Kindererziehung und Hausarbeit zu engagieren. Mit der Kampagne der Bundesregierung sollen Männer unterstützt werden, die sich mehr Zeit für ihre Familie nehmen wollen.

Um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erreichen, ist es nach Ansicht der Bundesministerin notwendig, in der Arbeitswelt anzusetzen. Deshalb wird die Kampagne gemeinsam mit Unternehmen durchgeführt, die eine an Gleichstellung und Chancengleichheit orientierte Personalpolitik anstreben. „Wir werben gemeinsam für ein neues Leitbild von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft“, sagt Bergmann. Wie kann ich Beruf und Familie in Einklang bringen? Eine Frage, die in Zukunft nicht nur Mütter beschäftigen wird.

JULIA WESSELOH