Vegesack spielt Kulturquartett

■ Kuba, Kito, Overbeck-Stiftung und Kunstverein Bremen-Nord wollen zur Freude des Kultursenators gemeinsame Sache machen

Vier Nord-Bremer Kultureinrichtungen wollen künftig viel enger zusammenarbeiten. Wie der Vorsitzende des Vereins Kulturbahnhof (Kuba), Udo von Stebut, gestern erklärte, gehören der Bahnhof, das Kito, die Overbeck-Stiftung und der Kunstverein Bremen-Nord dazu. Unter dem Namen Kulturverbund Nord sind gemeinsame Veranstaltungen, ein koordiniertes Management und Marketing sowie Bürogemeinschaften geplant.

Der ehemalige Vulkan-Vorstand präsentierte das Konzept gestern einer CDU-Delegation um den Bremer Parteichef und Bundestagsabgeordneten Bernd Neumann. Er selbst und die Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann nahmen die Pläne äußerst wohlwollend zur Kenntnis: „Auf diese Idee hätte man schon viel früher kommen müssen, denn sie ist gut“, sagte Neumann und fügte selbstkritisch hinzu: „Neben Wirtschaft ist auch Kultur ein Standortfaktor, das ist in der ersten Phase der Legislaturperiode nicht richtig gesehen worden.“

Nicht erst seit Beginn der CDU-Regentschaft über die Bremer Kulturszene galt besonders der seit zehn Jahren bestehende Kulturbahnhof als existenzgefährdet. Das Kito und das Bürgerhaus Vegesack sind nur wenige hundert Meter entfernt. Doch mit dem Segen der großen Koalition muss sich das Team um den künstlerischen Leiter Hans König jetzt offenbar keine Sorgen mehr machen. „Die Voraussetzungen haben sich geändert“, erklärte Motschmann: „Das Kito ist saniert, und der Kulturbahnhof hat sich gefunden.“

In das alte Güterbahnhofsgebäude und den Vorplatz sollen in den nächsten Monaten weit über 1,2 Millionen Mark investiert werden. Ende Juni entscheidet die Stiftung wohnliche Stadt über ihren Beitrag. Das Ja-Wort der Stiftung gilt dem Vernehmen nach als sicher.

Die vier Einrichtungen der Kulturverbundes Nord erhalten nach Angaben der Kulturabteilung rund 550.000 Mark Förderung. Mit diesem Geld wollen von Stebut und die SprecherInnen der anderen Einrichtungen weiterhin auskommen. Neumann ging sogar weiter: „Der Kulturverbund ist nicht die Sparbüchse des Kultursenators.“ Durch die enge Zusammenarbeit, die offiziell im November beginnen soll, will das Vegesacker Kulturquartett auch Nord-Bremer SponsorInnen gewinnen, die bislang eher in der stadtbremischen Kulturszene engagiert waren. ck