Altmodische Ikone

betr.: „40 Jahre Pille: Hat sie die Welt verändert?“, taz vom 31. 5. 01

Meine Gedanken an die und Erlebnisse mit der „Pille“ lauten: Speck ansetzen, chronische Kopfschmerzen, aggressive Neigungen, Lungenembolie etc. und trotzdem schwanger werden!

Die altmodische Ikone, kurz schmeichelnd „Pille“ genannt, ist in meinen Augen längst kein modernes und „gesundes“ Verhütungsmittel mehr. Kondome, fast das einzige Produkt, wo auch mal der Mann ran muss und das auch noch vor Infektionskrankheiten schützt, und Cyclotests sind für die Frau wesentlich nebenwirkungsfreier. Und das Kondom wird tatsächlich nur „gebraucht“, wenn es gebraucht wird. [...]

In dem Artikel habe ich statistische Angaben darüber vermisst, wie viele Frauen trotz Verhütung schwanger werden. Präservativ, Cyclotest und Spirale schneiden nur geringfügige ein bis drei Prozent schlechter ab als die Pille. (Ungefährangaben des Pearl Index: Kondom: zwei bis fünf Prozent, Spirale: drei Prozent, Pille: 0,5–0,8 Prozent, Cyclotest: ein bis drei Prozent).

Allein in meinem Freundinnenkreis wurden drei Frauen trotz Pille schwanger, eine bekam mit 21 Jahren eine lebensbedrohliche Lungenembolie (Nichtraucherin). Fast alle schilderten die oben genannten Symptome, jede sattelte um.

In Ländern, wo die allgemeine Verhütung aus wirtschaftlichen, religiösen und psychologische Gründen problematisch oder Neuland ist, ist sie zum Einstieg sicherlich teilweise gerechtfertigt.

ANTJE BALTACI, Baden Baden