Siedler greifen Dorf an

Jüdische Siedler stecken palästinensische Häuser in Brand. Fischers Nahost-Einsatz wird gewürdigt

JERUSALEM/BERLIN rtr/dpa ■ In den Palästinenser-Gebieten sind gestern mindestens hundert jüdische Siedler randalierend in ein arabisches Dorf eingedrungen und haben mehrere Häuser in Brand gesteckt. Die Siedler seien bewaffnet gewesen und hätten die israelische Flagge gehisst, sagten palästinensische Augenzeugen. Zuvor war ein Siedlerkind durch Steinwürfe schwer verletzt worden. Trotz des Vorfalls schien die Waffenruhe zwischen Israelis und den Palästinensern einen vierten Tag zu halten. Israel lockerte die Abriegelungen der Palästinenser-Gebiete und die USA entsandten Geheimdienstchef George Tenet zu Sicherheitsgesprächen in den Nahen Osten.

Berichten der israelischen Tageszeitung Haaretz zufolge zeichnete sich im Streit über den Siedlungsausbau eine Lösung zwischen den USA und Israel ab. Ein Sprecher der US-Botschaft dementierte die Berichte.

Unterdessen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) Außenminister Joschka Fischer (Grüne) für seinen Einsatz im Nahen Osten gratuliert. Vor dem Bundeskabinett äußerte er gestern nach den Worten von Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye „tiefen Respekt“ für Fischers Bemühungen, die Gewaltspirale zu stoppen. Auch die Union lobte Fischers Nahost-Einsatz. Die Rolle der EU im Friedensprozess sei durch die Mission Fischers weiter gestärkt worden, so der Vizepräsident des EU-Parlaments, Ingo Friedrich (CSU), gestern im DeutschlandRadio.

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