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■ X-tausendmal-quer-Sprecher soll für Knast-Aufenthalt zahlen. Demo in Harburg

Für eine „Stilllegung aller Atomanlagen – aber sofort!“ haben Atomkraft-GegnerInnen gestern in Harburg demonstriert. Nach Angaben des Veranstalters, der Bürgerschaftsgruppe Regenbogen, trafen sich am Abend 200 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Herbert-Wehner-Platz. Anschließend zogen sie mit Transparenten durch die Harburger Innenstadt. Der erwartete Transport verbrauchter Atombrennstäbe aus dem AKW Stade in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, fand gestern Abend jedoch nicht statt. Er soll erst in einigen Tagen erfolgen. Dirk Seifert vom Regenbogen äußerte sich trotzdem zufrieden: Die Demo habe nun eben rein politischen statt Aktionscharakter gehabt.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Pressesprecher der Anti-Atom-Kampagne X-tausendmal quer, Jochen Stay, dafür bezahlen soll, dass er während des Castor-Transports nach Gorleben Ende März drei Tage hinter Gittern verbringen musste. Dabei ist noch gar nicht geklärt, ob seine Festnahme rechtens war. Beim Oberlandesgericht in Celle ist eine Beschwerde darüber anhängig.

Stay erklärte seine Festnahme damit, dass die Polizei gehofft habe, durch seine Neutralisierung die Organisation des Protests zu stören. Offenbar habe sich die hierarchisch gegliederte Polizei unter den Atomkraft-GegnerInnen keine anderen Strukturen vorstellen können, bemerkte er süffisant. Die Beamten hätten sich vom Amtsgericht Lüneburg bereits im Voraus das O.K. für seine Festnahme geben lassen. Genützt hat ihnen das nichts, denn auch ohne Stay wurde der Castor einen Tag lang aufgehalten.

Den Gebührenbescheid über 184 Mark „für die Benutzung polizeilicher Einrichtungen“ halten die Atomkraft-GegnerInnen für eine Farce. „Die Bezirksregierung macht sich lächerlich“, kommentierte X-tausendmal-quer-Co-Sprecherin Wiebke Herding. knö