Ganz Berlin will ganz schnell wählen

Nun fordert auch die CDU schnelle Neuwahlen. Klaus Wowereits Selbstouting als Schwuler führt zu nichts als Lob

BERLIN taz ■ Nun hat es auch die CDU eilig, in Berlin möglichst rasch Neuwahlen zu veranstalten. Parteichefin Angela Merkel sagte gestern nach einer Sitzung ihres Parteipräsidiums, jede Zeitverzögerung sei falsch. Sie setzte sich damit in Widerspruch zu Überlegungen Berliner CDU-Politiker, die den Termin für Neuwahlen eher verschleppen wollten. Möglicher Wahltermin ist nun der 23. September – der Tag, an dem auch in Hamburg gewählt wird.

Hintergrund des Sinneswandels mag auch gewesen sein, dass das Selbstouting des SPD-Spitzenkandidaten Klaus Wowereit als Schwuler nirgendwo zu Unmutsbekundungen geführt hatte. Im Gegenteil sicherte sich der 47-jährige Jurist über Nacht einen Bekanntheitsgrad, den keinem anderen Sozialdemokraten der Stadt momentan vergönnt ist. Darüber hinaus versicherte gestern Kanzler Schröder, dass die Bundespartei für ihre Berliner Parteifreunde alles an Unterstützung leisten werde. Offen ist allerdings nach wie vor, ob die Berliner CDU abermals auf Eberhard Diepgen setzt. Der noch amtierende Regierende Bürgermeister teilte gestern mit, diese Entscheidung rechtzeitig bekannt geben zu wollen. JAF

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